Gaswirtschaft sieht noch keinen Anlass für Entwarnung / Photo: DPA (dpa)
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Die Gaswirtschaft hat zum Ende des Gasspeicherjahres an diesem Freitag vor zu früher Entspannung gewarnt. Auch wenn im Winter 22/23 kein Mangel eingetreten sei, müsse weiterhin Gas gespart werden, sagte der Vorstand des Branchenverbandes Zukunft Gas, Timm Kehler, der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Es gilt jetzt, die Speicher wieder zu füllen und die sichere Gasversorgung im Winter 23/24 vorzubereiten.“ Die Märkte seien weiterhin sehr volatil, deutlich höhere Preise könnten im weiteren Jahresverlauf nicht ausgeschlossen werden.

Als Gründe für das gute Überstehen des vergangenen Winters nannte Kehler unter anderem den schnellen Aufbau von LNG-Infrastruktur, die Gas-Einsparungen durch Unternehmen und Bevölkerung sowie die milde Witterung. LNG ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung „Liquefied Natural Gas“, zu deutsch: verflüssigtes Erdgas.

LNG-Terminals für kurz- und mittelfristige Versorgung

Schlüssel für eine Beruhigung der Märkte sei der kurzfristige Ausbau der LNG-Lieferketten und der erforderlichen Terminals, sagte Kehler. Dies sei „dringend notwendig, um eine sichere und resiliente Versorgung und stabile, bezahlbare Gaspreise auch künftig sicherstellen zu können“.

Die schwimmenden LNG-Terminals seien dabei eine gute Lösung, um die Versorgung kurz- und mittelfristig zu sichern. Stationäre LNG-Terminals würden in Zukunft benötigt, um das nötige Maß an Versorgungssicherheit wieder herzustellen und Energieimporte von neuen Gasen wie etwa Wasserstoff gewährleisten zu können, so Kehler weiter.

An den deutschen Küsten sind bislang drei schwimmende LNG-Terminals in Betrieb. Drei weitere sollen Ende 2023/Anfang 2024 den Betrieb aufnehmen. 2026 und 2027 sollen drei stationäre Terminals starten, über die später auch Wasserstoff importiert werden soll. Kritiker halten die Planungen für überdimensioniert und fürchten negative Folgen für den Klimaschutz durch einen höheren Gasverbrauch. Die Bundesregierung argumentiert mit einem „Sicherheitspuffer“, über den im Notfall auch Nachbarstaaten mitversorgt werden könnten.

dpa