Ein Angriff auf einen Journalisten am Rande einer AfD-Veranstaltung in Thüringen hat Empörung ausgelöst. Die Thüringer Linke-Co-Vorsitzende Ulrike Grosse-Röthig sprach am Samstag von einem „Angriff auf unsere Demokratie und das grundgesetzlich verbriefte Recht der Pressefreiheit“. Die Landespressekonferenz - ein Verein von Politikjournalisten - schrieb auf X: „Pressefreiheit ist nicht verhandelbar. Wer das anders sieht, der gefährdet die Demokratie.“
Die „Ostthüringer Zeitung“ hatte am Freitag berichtet, dass ihr Reporter am Donnerstagabend am Rande einer AfD-Veranstaltung in Plothen beim Verlassen des Veranstaltungssaals erst beschimpft und dann geschlagen worden sei. Zudem sei ihm die Kopfbedeckung abgezogen worden. Als er mit dem Auto losfahren wollte, habe er vier versenkte Schrauben in seinen Reifen entdeckt.
Christoph Rüth, Geschäftsführer der Funke Mediengruppe, verurteilte den Angriff: „Unsere Reporter werden aktiv an ihrer Arbeit gehindert. Wir lassen uns nicht einschüchtern und erst recht nicht bedrohen!“
Die Polizei bestätigte eine Anzeige wegen der Beschädigung des Autos. Eine Anzeige wegen eines körperlichen Angriffs auf den Journalisten lag demnach zunächst nicht vor.
Thüringens AfD-Landessprecher Stefan Möller sagte der Deutschen Presse-Agentur, man könne in eine politisch-kritische Haltung gegenüber einer Presse- oder Rundfunkinstitution nicht automatisch einen Gewaltaufruf hinein interpretieren. Bei der AfD werde das aber versucht. Die Thüringer AfD wird vom Landesverfassungsschutz als gesichert rechtsextremistisch eingestuft und beobachtet.
Der betroffene Journalist wurde nach Angaben der Funke Mediengruppe schon einmal angegriffen - vom damaligen Bürgermeister von Bad Lobenstein bei einem Marktfest. Der Bürgermeister wurde daraufhin suspendiert. Der Fall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt. Der Bürgermeister fühlte sich nach eigenen Worten von dem Journalisten provoziert, bestritt aber einen Angriff.