06.10.2004, Schleswig-Holstein, Todendorf: Handout der Bundeswehr zeigt Reservisten, die mit der Fliegerfaust „Strela“ üben. (dpa)
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Ein bedeutender Anteil der von der deutschen Bundesregierung an die Ukraine versprochenen DDR-Flugabwehrraketen sollen entweder veraltet oder nicht mehr einsatzfähig sein. Maximal 2000 der versprochenen 2700 „Strela“-Raketen aus Bundeswehrbeständen seien noch zu gebrauchen, berichtete das Nachrichtenportal „Spiegel“ am Donnerstag.

Die Bundeswehr selbst hatte das Luftabwehrsystem aus sowjetischer Produktion bereits 2014 aus seinem Inventar genommen, heißt es weiter. Schon damals mussten laut einem vertraulichen Vermerk „Strela“-Raketen „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt werden.

In der Zwischenzeit sollen auch noch die Holzkisten, in denen die Waffen gelagert werden, verschimmelt sein. Soldaten würden die Lagerstätten nur mit Schutzkleidung betreten.

18.000 Helme ausgeliefert

Am Mittwoch hatte die Bundesregierung bereits 1000 Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehr-Beständen an die Ukraine übergeben. Nach AFP-Informationen wurden inzwischen auch 18.000 weitere Schutzhelme an die Ukraine geliefert.

„Die ukrainischen Streitkräfte haben eine sehr lange Liste an die Nato geschickt - von Sanitätsmaterial über Munition bis zu Transportfahrzeugen“, sagte Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Donnerstag.  
Die Ukraine hatte Anfang Februar eine Reihe von Waffen bei Deutschland direkt angefordert. Neben Flugabwehr-Raketensystemen gehörten dazu Anti-Drohnen-Gewehre, Mikrowellen-Zerstörungssysteme, elektronische Ortungssysteme, Nachtsichtgeräte, Überwachungskameras und Munition.

Flugabwehrwaffen ein „Game Changer“

Generalinspekteur Zorn hob die Bedeutung der militärischen Unterstützung für die Ukraine hervor. „Alle westlichen Partner liefern Waffen, Gerät, Munition. Es kommt eine Menge zusammen“, sagte er. „Und wenn nur die Hälfte der Flugabwehrwaffen trifft, kann das zum ‚Game Changer‘ werden. Es gibt da entsprechende Lehren aus dem Afghanistan-Feldzug der Sowjetunion in den Achtzigern.“

Deutschland hatte es im Vorfeld des russischen Einmarsches noch abgelehnt, die Ukraine mit Waffen zu beliefern. Die Regierung verwies dabei auf ihre generelle Politik, keine tödlichen Waffen in Krisengebiete zu schicken. Nach Beginn der russischen Offensive am Donnerstag vor einer Woche änderte sie diese Position.

TRT Deutsch und Agenturen