Ein bedeutender Anteil der von der deutschen Bundesregierung an die Ukraine versprochenen DDR-Flugabwehrraketen sollen entweder veraltet oder nicht mehr einsatzfähig sein. Maximal 2000 der versprochenen 2700 „Strela“-Raketen aus Bundeswehrbeständen seien noch zu gebrauchen, berichtete das Nachrichtenportal „Spiegel“ am Donnerstag.
Die Bundeswehr selbst hatte das Luftabwehrsystem aus sowjetischer Produktion bereits 2014 aus seinem Inventar genommen, heißt es weiter. Schon damals mussten laut einem vertraulichen Vermerk „Strela“-Raketen „aus Sicherheitsgründen“ gesperrt werden.
In der Zwischenzeit sollen auch noch die Holzkisten, in denen die Waffen gelagert werden, verschimmelt sein. Soldaten würden die Lagerstätten nur mit Schutzkleidung betreten.
18.000 Helme ausgeliefert
Am Mittwoch hatte die Bundesregierung bereits 1000 Panzerabwehrwaffen und 500 Boden-Luft-Raketen vom Typ „Stinger“ aus Bundeswehr-Beständen an die Ukraine übergeben. Nach AFP-Informationen wurden inzwischen auch 18.000 weitere Schutzhelme an die Ukraine geliefert.
„Die ukrainischen Streitkräfte haben eine sehr lange Liste an die Nato geschickt - von Sanitätsmaterial über Munition bis zu Transportfahrzeugen“, sagte Bundeswehr-Generalinspekteur Eberhard Zorn den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Donnerstag.
Die Ukraine hatte Anfang Februar eine Reihe von Waffen bei Deutschland direkt angefordert. Neben Flugabwehr-Raketensystemen gehörten dazu Anti-Drohnen-Gewehre, Mikrowellen-Zerstörungssysteme, elektronische Ortungssysteme, Nachtsichtgeräte, Überwachungskameras und Munition.
Flugabwehrwaffen ein „Game Changer“
Generalinspekteur Zorn hob die Bedeutung der militärischen Unterstützung für die Ukraine hervor. „Alle westlichen Partner liefern Waffen, Gerät, Munition. Es kommt eine Menge zusammen“, sagte er. „Und wenn nur die Hälfte der Flugabwehrwaffen trifft, kann das zum ‚Game Changer‘ werden. Es gibt da entsprechende Lehren aus dem Afghanistan-Feldzug der Sowjetunion in den Achtzigern.“
Deutschland hatte es im Vorfeld des russischen Einmarsches noch abgelehnt, die Ukraine mit Waffen zu beliefern. Die Regierung verwies dabei auf ihre generelle Politik, keine tödlichen Waffen in Krisengebiete zu schicken. Nach Beginn der russischen Offensive am Donnerstag vor einer Woche änderte sie diese Position.
4 März 2022
Deutschlands Flugabwehrraketen für Ukraine teils gar nicht brauchbar
Deutschland will der Ukraine als Zeichen der Solidarität gegen den russischen Angriff Flugabwehrraketen liefern. Einem Medienbericht zufolge seien aber zahlreiche Raketen, die von der Bundeswehr zuvor ausrangiert wurden, überhaupt nicht brauchbar.
TRT Deutsch und Agenturen
Ähnliche Nachrichten
Rechtsrock-Konzert in Neumünster von Polizei verhindert
Polizei verhindert Rechtsrock-Konzert in Neumünster: Nachdem rund 400 Teilnehmer aufgefordert wurden, das Gelände zu verlassen, griffen einige Rechtsradikale die Einsatzkräfte mit Stühlen und Bierdosen an. Bundespolizisten aus Hamburg rückten an.
14 Bundesländer passen Abschlussprüfungen nochmals an
Fast alle Bundesländern wollen laut einem Bericht die Abschlussprüfungen an den Schulen weiter erleichtern. Grund dafür ist der Unterrichtsausfall während der Pandemie. Hessen hat sich noch nicht entscheiden. Rheinland-Pfalz geht einen anderen Weg.
Selbe Kategorie
Magdeburg-Anschlag: Faeser warnt AfD vor Instrumentalisierung
Die AfD hatte in Magdeburg eine Kundgebung mit Parteichefin Weidel abgehalten. Dabei fielen Rufe nach Abschiebungen. Wer den Anschlag für seine politischen Ziele instrumentalisiere, missbrauche das Leid der Opfer, sagt die Innenministerin.
Worüber möchten Sie mehr erfahren?
Beliebt
Iran: Rätselhafte Vergiftungswelle beunruhigt die Bevölkerung
Bei einer landesweiten Anschlagswelle im Iran wurden Hunderte Schulmädchen vergiftet. In Regierungskreisen werden Extremisten dahinter vermutet. Eine offizielle Stellungnahme aus Teheran steht aber noch aus. Die Wut und Sorge der Eltern wächst.