Die Klärung von Vermisstenschicksalen aus dem Zweiten Weltkrieg wird in Deutschland doch über das Jahr 2023 hinaus fortgesetzt. Das Bundesinnenministerium erklärte sich nach eigenen Angaben vom Mittwoch bereit, den entsprechenden Suchdienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) bis 2025 weiter zu finanzieren. Eigentlich sollte dieser Ende 2023 die Arbeit einstellen. Grund für die Entscheidung sei das „große Interesse“, erklärte das Innenministerium in Berlin.
Etwa ein Viertel der rund hundert Mitarbeiter des DRK-Suchdiensts ist demnach bislang damit befasst, die durch den Zweiten Weltkrieg und dessen Folgen entstandenen Vermisstenfälle zu lösen. Der Dienst hilft auch bei der Klärung aktueller Schicksale, etwa nach Fluchten aus heutigen Kriegs- und Krisengebieten. Das Organisationen des Roten Kreuzes betreiben dafür ein weltweites Informationsnetzwerk.
Das Innenministerium fördert die Arbeit des gesamten Suchdiensts des DRK nach eigenen Angaben mit jährlich rund elf Millionen Euro. Der Dienst wurde nach dem Zweiten Weltkrieg eingerichtet. Millionen von Menschen wurden damals aufgrund von Kriegshandlungen, Flucht, Vertreibung oder Verschleppung vermisst. Viele Schicksale ließen sich nie klären. Im vergangenen Jahr gingen noch immer zehntausend Anfragen zu Vermissten aus dieser Zeit beim DRK-Suchdienst ein.
Das Rote Kreuz hatte im Mai erklärt, die von der Bundesregierung bezahlte Aufgabe Ende 2023 auslaufen zu lassen. Neue Suchanfragen sollten nur noch bis Ende 2021 gestellt werden können. Kurz darauf gab es Initiativen, die weitere Finanzierung zu sichern.
DRK-Präsidentin Gerda Hasselfeldt begrüßte am Mittwoch in Berlin die Fortführung des Diensts bis ins 80. Jahr nach dem Ende des Weltkriegs. „Das Interesse an dem Schicksal ihrer im Krieg oder durch Vertreibung vermissten Angehörigen besteht in vielen Familien ungebrochen fort.“ Der Suchdienst könne Klarheit schaffen.
AFP
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