Der deutsche Sprachlern-Anbieter Babbel hat die Marke von zehn Millionen Bezahlabonnements übertroffen. „Das hat noch keiner vor uns geschafft“, sagte Firmenchef Arne Schepker im Gespräch mit Reuters am Montag. Die Corona-Krise bescherte dem Unternehmen mit insgesamt 750 Mitarbeitern in den letzten Monaten einen Schub. „Allein in Deutschland hat sich die Neukundenzahl verdreifacht und die Aktivität der Bestandskunden verdoppelt“, sagte Schepker. Viele hätten ihre zusätzliche Zeit, die sie etwa durch das fehlende Pendeln gewonnen hätten, sinnvoll nutzen wollen. Babbels großer, mit 1,5 Milliarden Dollar bewerteter US-Rivale Duolingo, der im Gegensatz zu den Berlinern hauptsächlich auf kostenlose und damit werbefinanzierte Lernangebote setzt, kam im April auf eine Million zahlende Abonnenten.
Hinsichtlich der Geschäftszahlen gibt sich Babbel bedeckt. Bekannt ist lediglich, dass das 2007 gegründete Unternehmen vor zwei Jahren 130 Millionen Dollar erwirtschaftete. „Seitdem sind wir weiter gewachsen“, versicherte Schepker. Aufgrund des abobasierten Geschäftsmodells habe Babbel seit 2012 einen positiven Cash-Flow. Zuletzt investierte Babbel unter anderem in eine Sprachreiseplattform und neue Lernmethoden wie Podcasts und Live-Tutoring durch Muttersprachler. Nun soll das Unternehmen auch den Mitarbeitern von Delivery Hero neue Sprachen beibringen. Für die Zukunft seien Zukäufe, die das Geschäft ergänzten, denkbar, sagte Schepker.
Insgesamt haben die Berliner 35 Millionen Dollar bei Investoren wie Scottish Equity Partners und Nokia Growth Partners eingesammelt. Dabei liegt die letzte Finanzierungsrunde schon einige Jahre zurück. Kapitalbedarf gibt es trotzdem nicht. „Das gesamte Geld ist noch da“, sagte Schepker.