Die EU hat im dritten Quartal fast eine Milliarde Euro an Strafen für Verstöße gegen die Datenschutzverordnung (DSGVO) verhängt. Das ist fast 20-mal mehr als in den vorangegangenen zwei Quartalen zusammen. Mehreren Medienberichten zufolge wurden in den ersten beiden Quartalen rund 50 Millionen Euro an Sanktionsgeldern festgesetzt. 2020 seien es insgesamt 306,3 Millionen Euro gewesen.
Für die hohe Summe gibt es eine Reihe von Gründen: Hauptverantwortlich für den enormen Anstieg sei eine Strafe gegen Amazon. Für das Targeting von Nutzern im Web zum Zwecke personalisierter Ausspielung von Werbung muss der Konzern knapp 750 Millionen Euro Strafe zahlen. Allerdings will Amazon die Strafe anfechten. WhatsApp soll 225 Millionen Euro zahlen – doch auch Facebook will als Eigentümerkonzern dagegen Widerspruch einlegen. Gegen Google sei wiederum eine Strafe von 50 Millionen Euro verhängt worden.
Noch im Juli habe die europäische Aufsichtsbehörde EDPB interveniert und von der irischen Datenschutzbehörde (DPC) verlangt, die ursprünglich ausgesprochene WhatsApp-Strafe zu erhöhen. Die auf 225 Millionen Euro festgesetzte Strafe gehe auf ein 2018 aufgenommenes Verfahren zurück.
Diese sei aber immer noch zu gering, moniert Datenschützer und Jurist Max Schrems. Bei der Summe handele es sich nur um „0,08 Prozent des Umsatzes der Facebook-Gruppe“. Die DSGVO sehe aber bis zu vier Prozent des Jahresumsatzes vor. Seit Inkrafttreten der DSGVO verhängte Österreich unter anderem gegen die Post eine Strafe von 9,5 Millionen Euro.
13 Okt. 2021
Verstoß gegen Datenschutz: Rekordstrafen von fast einer Milliarde Euro
Im dritten Quartal hat die EU gegen IT-Konzerne wegen diverser Datenschutzverstöße Strafen von fast einer Milliarde Euro verhängt. Der Hauptanteil entfällt auf Amazon wegen personalisierter Werbung. Doch auch Facebook und Google müssen zahlen.
TRT Deutsch
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