26. Oktober 2020, Österreich, Wien: Ein Soldat bewacht anlässlich des österreichischen Nationalfeiertages das Heldendenkmal der Roten Armee. (dpa)
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Der Militär-Imam Österreichs, Abdulmedzid Sijamhodzic, ist von seinem Posten zurückgetreten. Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) warf dem Verteidigungsministerium in einer Erklärung am Dienstag eine „beispiellose, jeder juridischen Grundlage entbehrende Kampagne“ gegen Sijamhodzic vor. Die Glaubensgemeinschaft beklagte, das Ministerium verfolge eine „rücksichtslose und rein auf Öffentlichkeitswirksamkeit bedachte Vorgehensweise“.

Anlass dafür waren Anschuldigungen gegen Sijamhodzic, er habe öffentlich Sympathien für die ehemalige Dschihad-Bewegung in Bosnien bekundet.

„Durch die öffentliche Vorverurteilung scheint es auch nicht mehr möglich, die Grundlagen, auf der die Entscheidung des Ministeriums basiert, kritisch aufzuarbeiten. Daher haben wir gemeinsam mit dem Imam beschlossen, diese bittere Entscheidung im Interesse der muslimischen Rekruten des Bundesheeres zu treffen“, erklärte IGGÖ-Präsident Ümit Vural.

Die Anschuldigungen seien „diffus“. Dem Imam werde unter anderem Kontakt zu einem General des bosnischen Heeres vorgeworfen, als dieser noch gar nicht wegen möglicher Kriegsverbrechen angeklagt war. Bis heute gebe es dazu kein rechtskräftiges Urteil, so IGGÖ.

„Natürlich ist es eine unglückliche Optik, wenn ein Militär-Imam Sympathien für eine bestimmte Volksgruppe in seinem privaten Auftritt in den sozialen Medien erkennen lässt. Seine Äußerungen sind aber keinesfalls als dschihadistisch zu interpretieren“, sagte der IGGÖ-Präsident weiter.

Die offizielle Vertretung für die religiösen Belange der in Österreich lebenden Muslime versprach, den Posten des Militär-Imams neu zu besetzen.

TRT Deutsch