Ein deutscher Journalist ist in Kroatien zusammen mit sieben Flüchtlingen festgenommen worden, mit denen er auf illegalem Weg in das EU-Land gekommen war. Dies berichtete das Portal vecernji.hr in der Nacht zum Sonntag. Der Vorfall habe sich bereits am Freitag im Gemeindegebiet von Cetingrad nahe der Grenze zu Bosnien-Herzegowina ereignet.
Das Stadtgericht in Karlovac verurteilte den 44-jährigen Deutschen wegen illegalen Grenzübertritts zu einer Geldstrafe von 3600 Kuna (rund 500 Euro). Zugleich sah es als nicht erwiesen an, dass der Deutsche den Flüchtlingen geholfen hatte. Die von der Grenzpolizei erhobene Anklage wegen Schlepperei ließ das Gericht fallen. Dieses Vergehen ist mit weit schwereren Strafen bedroht.
Grenzpolizei kündigt Berufung an
Die Grenzpolizei kündigte Berufung gegen das erstinstanzliche Urteil an. Über die Herkunft und das weitere Schicksal der Flüchtlinge, die möglicherweise um Asyl ansuchen wollten, wurde nichts bekannt.
Kroatien wird schon seit längerem dafür kritisiert, Flüchtlinge und Migranten, die das Land auf irregulärem Weg erreichen, mit Gewalt nach Bosnien zurückzuschieben. Menschenrechtsorganisationen und Journalisten haben diese sogenannten „Pushbacks“ sowie die zum Teil schweren Misshandlungen von Schutzsuchenden immer wieder dokumentiert.
21 Nov. 2021
dpa
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