Archivbild. Gedenken an den Investigativjournalisten Jan Kuciak und seine Verlobte Martina Kusnirova (dpa)
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Mehr als drei Jahre nach einem international beachteten Journalistenmord will das Oberste Gericht der Slowakei am 15. Juni im Berufungsverfahren über das überraschende Urteil der ersten Instanz entscheiden. Diesen Termin teilte Gerichtssprecherin Alexandra Vazanova am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mit.

Der damals 27 Jahre alte Investigativ-Journalist Jan Kuciak und seine gleichaltrige Verlobte Martina Kusnirova waren im Februar 2018 in ihrem Haus im Dorf Velka Maca erschossen worden. Kuciak hatte über zwielichtige Geschäfte des Unternehmers Marian Kocner berichtet, aber auch über andere Verfilzungen von Politik und Geschäftemacherei. Eine erst nach seinem Tod veröffentlichte Reportage löste Massendemonstrationen gegen Korruption aus und führte zum Rücktritt der damaligen Regierung. Der Millionär Kocner wurde schließlich angeklagt, den Mord bestellt und bezahlt zu haben.

Im September 2020 verurteilte das für organisierte Verbrechen zuständige Spezialgericht in Pezinok bei Bratislava zwar einen Mittäter, sprach aber Kocner und eine mutmaßliche Komplizin aus Mangel an Beweisen frei. Dieses Urteil sorgte auch in deutschen Medien für Empörung. Die Staatsanwaltschaft hatte für alle drei Angeklagten die Höchststrafe gefordert.

Der geständige Todesschütze Miroslav Marcek wurde bereits in einem eigenen Verfahren rechtskräftig zu 25 Jahren Gefängnis verurteilt. Ein weiterer Mittäter kam mit 15 Jahren Haft davon, weil er als Kronzeuge wichtige Hinweise lieferte.

dpa