In Frankreich wurde erneut eine Moschee aufgrund von angeblichen extremistischen Tendenzen geschlossen. Die Al-Farouk-Moschee in der Nähe von Bordeaux im Südwesten Frankreichs muss nun für sechs Monate schließen, weil sie angeblich einen „radikalen Islam“ verteidigt und „salafistische Ideologie verbreitet“ haben soll. Das berichtet die Nachrichtenagentur Anadolu am Dienstag.
Kritik aus der UNO und von NGOs In der Erklärung zur Schließung beschuldigte das Département Gironde die Verantwortlichen der Moschee, in ihren Predigten zur „Nichteinhaltung der französischen Gesetze“ aufgerufen und extremistische Gewalt verherrlicht zu haben. Zudem seien in der Gemeinde Hassbotschaften gegen den Staat Israel verbreitet und ein „radikaler Islam“ verteidigt worden. Im August hatte die französische Regierung das umstrittene „Anti-Separatismus“-Gesetz eingeführt. Auf dessen Grundlage ging Paris bereits gegen zahlreiche muslimische Einrichtungen und Personen vor. Moscheen und muslimische Einrichtungen gerieten unter teils zweifelhaften Vorwänden ins Visier und wurden geschlossen. Die UN sowie NGOs und Menschenrechtsorganisationen kritisierten das Vorgehen der Regierung.
Will Macron islamfeindlichen Rechten im Wahlkampf Wasser abgraben? Kritiker des französischen Präsidenten Emmanuel Macron werfen diesem vor, eine populistische Politik gegen die Muslime im Land zu betreiben und damit die Islamfeindlichkeit anzuheizen. Möglicherweise steht das nunmehrige Vorgehen auch im Zusammenhang mit den bevorstehenden Präsidentschaftswahlen.
Macron sieht sich offenbar unter Zugzwang, da er voraussichtlich eine Stichwahl bestreiten muss. Sowohl die republikanische Kandidatin Valérie Pécresse als auch die extrem rechten Kandidaten Marine Le Pen und Éric Zemmour, die als wahrscheinliche Gegner im zweiten Wahlgang in Betracht kommen, setzen im Wahlkampf auf aggressive antimuslimische Agitation.