Ein Blick auf eine Hauswand des Waisenhaus Büyükada.  (AA)
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Das griechische Waisenhaus Büyükada auf der gleichnamigen größten unter den neun sogenannten Prinzeninseln in Istanbul soll restauriert werden. Experten führten dazu Vermessungen am historischen Bauwerk durch.

Für die Restaurierung des historischen Bauwerks, das als Europas größtes Holzgebäude gilt, werden rund 20 Millionen Euro benötigt. Dies erklärte Nazım Akkoyunlu, stellvertretender Geschäftsführer von BIMTAŞ, einem Ingenieurbüro der Istanbuler Stadtverwaltung (IBB), das die Vermessungsarbeiten durchführt, der Nachrichtenagentur Demirören am Sonntag. Das Gebäude, so Akkoyunlu, benötige eine schnelle Restaurierung.

Gefährdete Kulturerbestätte mit dringendem Restaurationsbedürfnis

Akkoyunlu sagte, dass ein umfassendes Restaurierungsprojekt vorbereitet werde, sobald die Denkmalschutzbehörde grünes Licht dafür gebe. Seiner Meinung nach sei dafür allerdings ein umfassendes Finanzierungsbudget notwendig. Die Firma BIMTAŞ vermochte es in Koordination mit dem griechisch-orthodoxen Patriarchat von Istanbul und mithilfe von Laser-Imaging-Technologie, den „exakten Zustand“ des Gebäudes zu replizieren.

Das Gebäude, das ursprünglich als Griechisches Waisenhaus Prinkipo bekannt war, wurde aufgrund jahrelangen Leerstands und ungünstiger Witterungsbedingungen in eine Liste gefährdeter Kulturerbestätten aufgenommen, die von Europa Nostra, einer europäischen Organisation für Kulturerbe, erstellt wurde.

Trotz der Schäden, die bei einem Brand im Jahr 1980 entstand waren, blieb das 20.000 Quadratmeter große Holzgebäude größtenteils stabil, obwohl Teile des Daches inzwischen eingestürzt sind.

Ein Eingang zum Waisenhaus.  (AA)

Ursprünglich als Kasino geplant Vor seinem Umbau zum Waisenhaus war das Gebäude ursprünglich als Kasino und Hotel geplant. Errichtet wurde es von der Compagnie des Wagons-Lits gebaut wurde. Es handelt sich dabei um jenes Reiseunternehmen, das auch den sagenumwobenen Luxuszug „Orient Express“ betrieb. Entworfen von Alexandre Vallaury, dem französisch-osmanischen Architekten des Istanbuler Pera Palace Hotels, wurde das Gebäude 1898 fertiggestellt. Der damalige Sultan Abdulhamid II. lehnte die Erteilung einer Kasinolizenz für das Gebäude jedoch ab. Schließlich wurde das Gebäude auf Bitten des griechisch-orthodoxen Patriarchats mit Sitz in Istanbul von einer wohlhabenden griechischen Familie gekauft, die es 1903 zum Waisenhaus für griechische Kinder umfunktionierte. Während des Ersten Weltkriegs wurde es von der Regierung beschlagnahmt und als Unterkunft für Kadetten und Truppen des Kriegsverbündeten Deutschland genutzt. Nach dem Krieg diente das Gebäude erneut als Waisenhaus. Die Betreiber wurden jedoch 1964, in einer Zeit erhöhter Spannungen zwischen Griechenland und Türkei, zur Räumung gezwungen. Im Jahr 1977 wurde es vollständig geschlossen.

TRT Deutsch