Symbolbild. Ein Elfjährige soll durch ihren Stiefvater Lkw-Fahrern zum Missbrauch angeboten worden sein. (dpa)
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Bei sexuellem Kindesmissbrauch durch Frauen ist die eigene Mutter in den häufigsten Fällen die Täterin. Einem am Mittwoch vorgestellten Forschungsprojekt des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) zufolge beginnt der Missbrauch in den meisten Fällen bereits in der frühen Kindheit und zieht sich dann über mehrere Jahre hin. Sexualisierte Gewalt durch Frauen sei jedoch weiterhin ein Tabuthema in Wissenschaft und Gesellschaft.

„Aufgrund der starken Tabuisierung fällt Betroffenen das Sprechen über die sexualisierte Gewalt durch eine Frau besonders schwer“, erklärte Johanna Schröder, eine der Studienautorinnen aus dem UKE-Institut für Sexualforschung, Sexualmedizin und Forensische Psychiatrie. „Das Vertrauen ist stärker erschüttert, und Schamgefühle werden stärker empfunden als bei sexualisierter Gewalt durch einen Mann.“

Der Auswertung zufolge ist sexueller Kindesmissbrauch durch Frauen für Betroffene und das Umfeld zudem schwerer zu erkennen als sexualisierte Gewalt durch männliche Täter. Betroffene berichteten von einer „subtileren Vorgehensweise und mehr psychischer Manipulation“ bei Täterinnen, erklärte Schröder. Ein großer Teil der Betroffenen habe angegeben, dass sexualisierte Gewalt durch Frauen weniger ernst genommen werde als durch männliche Täter.

Für das Projekt wurden online und anonym Betroffene von sexualisierter Gewalt durch Frauen befragt. Eine zweite Onlinestudie richtete sich an Frauen mit einem sexuellen Interesse an Kindern. Die Erhebung fand vom 1. Januar 2020 bis zum 30. Juni dieses Jahres statt. Finanziert wurde das Projekt mit Mitteln der Unabhängigen Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs.

AFP