Der Anteil von Frauen an der Spitze deutscher Rathäuser ist ungeachtet aller politischen Willensbekundungen zur Frauenförderung zurückgegangen. „Es werden nicht mehr, sondern weniger Rathaus-Cheffinnen“, erklärte der Deutsche Städte- und Gemeindebund (DStGB). Vor dem Weltfrauentag am Montag mahnt der Verband, Frauenpolitik wieder stärker in den Fokus zu rücken. Ein hoher Anteil politisch engagierter Frauen sei ein elementarer Baustein einer „zukunftsfesten Demokratie“.
„Bis vor kurzem haben wir noch geschätzt, dass jedes zehnte Rathaus von einer Frau geführt wird. Nach neuesten Umfrageergebnissen sind es nun nur noch neun Prozent. Dass wir beim Anteil der Frauen in den kommunalen Führungspositionen nicht einmal das niedrige Niveau halten können, dürfen wir nicht länger hinnehmen“, erklärten Janina Salden, verantwortlich für den Gemeindebund-Arbeitskreis Frauen in Kommunen und Kommunalpolitik, und Verbandshauptgeschäftsführer Gerd Landsberg.
Um mehr weibliche Führungskräfte und Repräsentantinnen zu gewinnen, müsse sich der Blick vor allem auf Strukturen und Rahmenbedingungen politischen Engagements richten. „Wir müssen Strukturen schaffen, die familienfreundlich sind; von flexibleren Arbeitszeitmodellen und Homeoffice-Regeln können junge Väter genauso profitieren wie männliche pflegende Angehörige“, so Salden. Landsberg wies auch auf die im Corona-Lockdown entwickelten neuen Arbeitsstrukturen hin. „Teilweise sehr zeitintensive Präsenztermine werden als Online-Veranstaltungen kürzer, sachlicher und effektiver. Wenn es uns gelingt, hieran anzuknüpfen, haben wir gute Chance, die Kommunalpolitik für Frauen attraktiver zu machen“, sagte er.
dpa
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