30. November 2021, Paris: Soldaten während der Einführungszeremonie des Kenotaphen von Josephine Baker in das Pantheon, in dem wichtige Persönlichkeiten der französischen Geschichte geehrt werden. (Reuters)
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Bis zu 2000 Gäste haben an dem feierlichen Einzug des Sargs der amerikanisch-französischen Tänzerin, Sängerin und Widerstandskämpferin Josephine Baker (1906-1975) in das Pariser Panthéon teilgenommen. Die eineinhalbstündige Zeremonie am Dienstag wurde von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geleitet, der Baker als mutige und immer fröhliche Kämpferin würdigte. Sie habe als freie Bürgerin würdig und entschlossen gekämpft. Ihr sei es dabei vor allem um die Gleichheit aller gegangen, sagte der Staatschef in seiner Rede.

Baker ist die erste schwarze Frau, die im Ruhmestempel der französischen Nation gewürdigt wird. Sie ziehe in das Panthéon ein, weil sie Frankreich liebte und als Amerikanerin französischer als die Franzosen gewesen sei, sagte Macron. Sie sei die Verkörperung des französischen Geistes geworden. In dem ursprünglich als Kirche geplanten Panthéon liegen wichtige Vertreter des Landes wie Victor Hugo, Émile Zola und Voltaire. Zu ihnen gehören 75 Männer und fünf Frauen.

Nicht die sterblichen Überreste von Baker wurden ins Panthéon überführt, sondern ein Sarg mit etwas Erde – aus ihrem Geburtsort Saint-Louis (USA), aus Paris, aus dem Schlosspark von Milandes in der Dordogne, wo Baker 20 Jahre lang lebte, und aus Monaco, wo sie begraben wurde. Grab bleibt in Monaco
Ihre Kinder wollten, dass ihr richtiges Grab in dem Kleinstaat an der Côte d'Azur bleibt, wo sie zusammen mit ihrem fünften und letzten Ehemann und ihrem Sohn Moïse auf dem Marinefriedhof ruht. Baker hatte zwölf Kinder unterschiedlicher Herkunft und Religion als Symbol für Toleranz adoptiert.
Die Tänzerin und Sängerin wurde als Personifikation des „Jazz Hot“ und für ihre wilde Art zu tanzen bekannt. Sie gilt als einer der bedeutendsten Showstars des 20. Jahrhunderts. Während des Zweiten Weltkriegs war sie zunächst beim Roten Kreuz tätig. Dann spielte sie eine wichtige Rolle im Widerstand gegen die Besatzer, der Résistance. Dafür wurde ihr unter anderem der Orden der französischen Ehrenlegion verliehen. Später kämpfte sie auch an der Seite von Martin Luther King gegen Rassismus.
Bei der Zeremonie erklang auch eines ihrer erfolgreichsten Lieder, „J'ai deux amours“. Es handelt von Bakers beiden Lieben: ihrem Land und Paris. Mehr zum Thema: Wer ist der eigentliche Vorreiter in Sachen Frauenrechte?

AFP