Mit seinen gerade mal 2,9 Millionen Einwohnern, von denen die meisten Arbeitskräfte aus dem Ausland sind, gehört Katar zu den kleinsten arabischen Staaten. / Photo: AA (AA)
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Der Golfstaat Katar ist bekannt für seine reichen Öl- und Gasreserven. Das macht den kleinen Wüstenstaat zu einem einflussreichen Akteur im Nahen Osten. Die herrschende Königsfamilie Al Thani gilt politisch als enger Verbündeter von Türkiye und den USA. Nun mischt das Emirat auch in der Welt des Fußballs mit.

Einer der kleinsten arabischen Staaten Mit seinen gerade mal 2,9 Millionen Einwohnern, die meisten davon Arbeitskräfte aus dem Ausland, gehört Katar zu den kleinsten arabischen Staaten. Bis zu den Anfängen des Ersten Weltkriegs war das Gebiet Teil des Osmanischen Reiches. Danach wurde es zeitweise zu einem britischen Protektorat.

Doch schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Erbmonarchie von der Familie Al Thani regiert. Der derzeitige Emir, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, steht seit 2013 an der Spitze der Emirats. Im Oktober 2021 wurden erstmals Parlamentswahlen abgehalten. Es gab 26 Kandidatinnen, doch erhielt keine von ihnen einen Sitz im 45-köpfigen Schura-Rat. Eigentümer des Londoner Shard Katar ist einer der weltweit größten Produzenten und Exporteure von Flüssigerdgas. Nach Angaben der Weltbank hat das Emirat eines der weltweit höchsten Bruttoinlandsprodukte pro Kopf: 2021 lag es bei 61.276 Dollar und war damit zweieinhalbmal so hoch wie das von Saudi-Arabien. Der Staatsfonds Qatar Investment Authority steht hinter so berühmten Wahrzeichen und Luxusmarken in Europa wie dem Londoner Luxuskaufhaus Harrods, dem von Stararchitekt Renzo Piano entworfenen Wolkenkratzer The Shard in London sowie dem französischen Modehaus Balmain. Kräftemessen mit Saudi-Arabien Dreieinhalb Jahre, von Juni 2017 bis Januar 2021, versuchten Katars Nachbarn am Golf das kleine Emirat diplomatisch und wirtschaftlich zu isolieren. Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Bahrain und Ägypten warfen der Regierung in Doha zu enge Kontakte zum Erzrivalen Iran sowie Unterstützung von „Terroristen“ vor. Damit waren die Muslimbrüder und Demonstranten in den arabischen Ländern gemeint. Katar wies die Vorwürfe zurück und weigerte sich, auf die Forderungen der vier Staaten einzugehen – darunter die Schließung des panarabischen Nachrichtensenders Al Dschasira, der die Proteste während des „Arabischen Frühlings“ ab 2010 unterstützt hatte. Schwindelerregende Ausgaben für Neymar Katar hat Milliarden von Dollar in den Sport im In- und Ausland investiert. 2011 etwa kaufte das Emirat den französischen Spitzenclub Paris Saint-Germain, der sechs Jahre später 222 Millionen Euro für den Transfer des Brasilianers Neymar ausgab. Der Golfstaat richtete zudem eine Reihe von internationalen Sportwettbewerben aus, um sein Ansehen in der Welt zu stärken. Dazu zählen die Asienspiele 2006, der Asian Cup of Nations 2011 und die Leichtathletik-WM vor drei Jahren. Katar reagiert mit Mindestlohn und Arbeitsschutzmaßnahmen auf Kritik Seit Katar 2010 überraschend den Zuschlag für die Ausrichtung der Fußball-WM erhielt, steht das Land unter besonderer Beobachtung. Vor allem die Situation der Arbeitsmigranten im Land sorgen für Kontroversen. Die katarische Regierung hat auf die Kritik reagiert: Unter anderem führte sie einen Mindestlohn ein sowie Arbeitsschutzmaßnahmen. Vor allem aber schaffte sie das Kafala-System ab, das den Arbeitgebern große Kontrolle über ihre ausländischen Arbeiter gab und zum Machtmissbrauch einlud.

TRT Deutsch