Ünal Alpuğan (Others)
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Ünal Alpuğan, dessen Vater Bergmann war, wurde 1973 in Gelsenkirchen geboren. Als professioneller Fußballspieler lief er für Schalke 04, Çaykur Rizespor und Istanbul Büyükşehir Belediyespor auf. Er ist der zweite türkische Spieler, der im Trikot von Schalke 04 ein Tor erzielte.

Im Interview mit TRT Deutsch erzählt Alpuğan von seiner Rückkehr zur Schalke, aus dessen Nachwuchs er stammte, von seinen Tagen mit Hami Mandıralı und seinen unvergesslichen Momenten. Hier eröffnet er auch, dass er dafür bete, Schalke wieder in der Bundesliga zu sehen.

Sie sind in Gelsenkirchen, auch bekannt als Fußballerfabrik, auf die Welt gekommen. Wie haben Sie mit dem Fußball begonnen?

Mit 6 Jahren begann ich mit dem Fußballspielen. Mein Vater, der ein Bergmann war, mochte den Fußball sehr. Er wollte, dass ich Fußballspieler werde. Auf diesem Weg hat er mich in jeglicher Weise unterstützt, sei es finanziell oder moralisch. Sowohl bei Spielen als auch bei den Trainingseinheiten ließ er mich nicht allein. 1984, im Alter von 11 Jahren, begann ich dann für die Jugendmannschaft von Schalke 04 zu spielen. 1988 wechselte ich zur SG Wattenscheid und spielte anschließend zwischen 1995 und 1997 für den FC Rhade.

Wie kam Ihr erneuter Wechsel 1997 zu Schalke 04 zustande?

Norbert Elgert, der momentan Trainer der U-19 Mannschaft von Schalke 04 ist, war in der Saison 1995/1996 mein Trainer beim FC Rhade. Im Jahr 1996 erhielt er ein Angebot von Schalke 04, das er annahm. Als er damals die Mannschaft verließ, versprach er mir, mich „nach Schalke zu holen“. 1997 hielt er Wort, und meine Rückkehr zu Schalke 04 war vollbracht.

Was haben Sie gefühlt, als bekannt wurde, dass Hami Mandıralı zu Schalke 04 wechselt?

Als ich die Nachricht von Hami Mandıralıs Transfer hörte, freute ich mich sehr. Zu dieser Zeit spielte ich für die Amateurmannschaft von Schalke 04. Dieser Transfer begeisterte nicht nur mich, sondern auch die in der Region lebenden Türken und auch die Fans von Schalke 04 .

Ist es wahr, dass Sie von Huub Stevens als Dolmetscher für Hami Mandıralı in die A-Mannschaft befördert worden sind? Können Sie uns Ihren Aufstieg in die A-Mannschaft von Schalke 04 näher erläutern?

Nein, Hami Mandıralı hatte bereits einen Dolmetscher. Ich war also nicht sein offizieller Dolmetscher. Aber ich half ihm, sich auf dem Spielfeld und im gesellschaftlichen Leben zu verständigen, worauf ich sehr stolz bin. In der Saison 1997/1998, also noch vor dem Wechsel von Hami Mandıralı, trainierte ich bereits zweimal pro Woche mit der A-Mannschaft. Bei Freundschaftsspielen bekam ich zudem Spielminuten. Aufgrund meiner Leistungen berief mich Huub Stevens mit den Worten „Ab sofort bis du bei uns dabei!“ in der Saison 1998/1999 in die A-Mannschaft. Das machte mich sehr glücklich.

In der Saison 1998/1999 war Hami Mandıralı einer der teuersten Transfers der Bundesliga. Doch vor allem in der Rückrunde bekamen Sie mehr Spielminuten und erzielten sogar vor ihm in der höchsten deutschen Spielklasse einen Treffer. Mit diesen Leistungen wurden Sie auch in die türkische Nationalmannschaft berufen. Können Sie uns mehr von Ihren damaligen Erfahrungen berichten?

Die Begegnung zwischen dem VfB Stuttgart und Schalke 04 am 20. Februar 1999 war für mich ein wichtiger Meilenstein. Ich stand 90 Minuten auf dem Spielfeld. Meine Leistung bekam Anerkennung. Ich kann sagen, dass nach diesem Spiel ein neues Leben für mich begann. Bei 13 von 16 Rückrundenspielen stand ich über die gesamten 90 Minuten auf dem Platz. Darüber hinaus wurde ich für die Begegnung gegen Finnland in den Nationalmannschaftskader der Türkei berufen. Bei Schalke 04 unterschrieb ich einen Profivertrag. Innerhalb von 3 Monaten hatten sich all meine Träume verwirklicht. Als Amateurfußballer, noch dazu als Türke, die Gelegenheit zu bekommen bei einem großen Verein wie Schalke 04 zu spielen, war zu dieser Zeit nicht selbstverständlich.

Haben Sie unvergessliche oder interessante Erinnerungen an Hami Mandıralı?

Am 24. April 1999 verloren wir zu Hause 1:4 gegen Hamburg. Die Fans, die wir nach dem Spiel trafen, trösteten sowohl mich als auch Hami Mandıralı. Hami Mandıralı, der vom freundlichen Verhalten der Schalke 04-Fans überrascht war, sagte: „Nach 4 Gegentreffern im heimischen Stadion bei Trabzonspor sollen uns die Fans trösten? Unmöglich!“

Hami Mandıralı schoss am 29. Mai 1999 den Ball sehr hart und verwandelte so den Elfmeter, den ich für meine Mannschaft in der letzten Minute des Auswärtsspiels gegen 1860 München herausgeholt hatte. Der wegen des Treffers wütende Torwart schoss aus Frust den Ball in die Luft und sah daraufhin die Gelbe Karte. Dieses Tor war das letzte Tor von Hami Mandıralı bei Schalke 04. Wir gewannen das Spiel 5:4.

Können Sie uns von unvergesslichen und interessanten Erlebnissen während Ihrer Jahre bei Schalke 04 erzählen?

Der 19.5.2001 war einer der schwersten Tage meiner Karriere bei Schalke 04. Zuerst waren wir über die Maßen glücklich und dann wieder tieftraurig. Wir hatten Unterhaching auf heimischen Rasen mit 5:3 geschlagen und warteten auf das Ende der zeitgleich angepfiffenen Partie zwischen Hamburg und Bayern München. Nach dem Hamburger Tor in der 90. Minute verwandelte sich unser Stadion in einen Karnevalsort. Fans stürmten den Platz, um die Meisterschaft zu feiern. Alle waren sehr glücklich, aber die Freude wich dann der Trauer, als der FC Bayern München in der Verlängerung doch noch ein Tor erzielen konnte. Wir wollten nach 43 Jahren endlich deutscher Meister werden, doch das kam leider nicht zustande. Eine Woche später besiegten wir Union Berlin mit 2:0 und wurden nach 29 Jahren deutscher Pokalsieger.

Wer waren Ihre besten Teamkollegen bei Schalke 04?

Mein Verhältnis zu allen Kameraden im Team war gut, besonders aber das zu Marc Wilmots und Jiri Nemec. Ausnahmslos alle waren Sportler mit Qualität und Charakter. Auch die Atmosphäre im Team war sehr gut.

Wie war Ihr Dialog mit Schalke 04-Fans?

Ich bin in Gelsenkirchen geboren und aufgewachsen. Unser Haus war zu Fuß nur 5 Minuten von unserem Stadion entfernt. Die Fans mochten mich. Und auch ich schloss sie in mein Herz. Ich werde die Sympathie und das Engagement der Schalke 04-Fans für ihre Mannschaft nie vergessen.

Erhielten Sie vor Ihrem Wechsel zu Çaykur Rizespor Transferangebote von Bundesliga- oder Süperlig-Teams?

Ich hatte einen 5-Jahres-Vertrag bei Schalke 04, aber in der Saison 2000/2001 bekam ich nicht viele Chancen zu spielen. Zwar wollte ich die Mannschaft nicht verlassen, aber dennoch wollte ich auch spielen. Trabzonspor und Beşiktaş hatten ernsthafte Angebote unterbreitet. Christoph Daum, damals Trainer von Beşiktaş, wollte mich unbedingt. Die Unterschriftschien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, aber mein Transfer kam wegen Differenzen hinsichtlich der Ablösesumme nicht zustande. Später wechselte ich dann zu Çaykur Rizespor.

Wie beurteilen Sie die aktuelle Situation von Schalke 04? Glauben Sie, dass sie es wieder in die Bundesliga schaffen werden?

Als Schalke 04-Anhänger tut mir der Abstieg unseres Vereins aus der Bundesliga sehr leid. Aber unsere Mannschaft hat das Potenzial und die Stärke, um wieder in die Bundesliga aufzusteigen, und das ist der Ort, wo sie hingehört. Ich bete dafür, dass Schalke 04 demnächst wieder in der Bundesliga spielt.