Bachirou Salou kam 1990 von Togo nach Deutschland und wechselte 1995 von Borussia Mönchengladbach, wo er den DFB-Pokal gewann, zum MSV Duisburg. Er stand in der Saison 1997/1998 mit dem MSV Duisburg im Finale des DFB-Pokals, weshalb sein Name auf den Transferlisten diverser europäischer Klubs auftauchte, darunter auch bei Fenerbahçe.
Löw wollte ihn haben!
Friedhelm Funkel, damals Trainer des MSV Duisburg und mit seiner Mannschaft qualifiziert für den UEFA-Pokal der Pokalsieger, wollte, dass Salou im Team blieb. Doch Präsident Dr. Hans Spick sprach sich dafür aus, den togolesischen Stürmer, dessen Vertrag Ende der Saison 1998/1999 auslief, gegen eine hohe Ablösesumme zu verkaufen. Nachdem Fenerbahçe eine prinzipielle Übereinkunft mit Salou getroffen hatte, begannen die ersten Verhandlungsrunden mit den Verantwortlichen von MSV Duisburg, und diese unterbreiteten ein erstes Angebot in Höhe von 7 Millionen DM. Der damalige neue Trainer von Fenerbahçe, Joachim Löw, wollte Salou, den er aus der Bundesliga kannte, in seiner Mannschaft haben.
Er hatte bereits einen Vertrag bei Fenerbahçe unterschrieben!
Während es in der türkischen Presse jeden Tag einen neuen Bericht über Salou gab, berichtete die Bild-Zeitung, dass sich Salou und Fenerbahçe geeinigt hätten, wobei er seine Mannschaft ohnehin verlassen wolle, was jedoch auch den Abstieg des MSV Duisburg bedeutet hätte. Nach mehr als einem Monat weiterer Verhandlungen einigte sich schließlich Fenerbahçe auch mit dem MSV Duisburg am 29. Juni 1998 auf eine Ablösesumme von 10 Millionen DM für den Transfer von Salou. Am nächsten Tag reiste Salou in Istanbul an. Am Tag seiner Ankunft sah er sich das erste Mannschaftstraining unter Löw an, durfte seine Mitspieler kennenlernen und besichtigte das Trainingsgelände Dereağzı. Fans, die ebenfalls das Training verfolgten, nahmen den togolesischen Fußballspieler auf ihre Schultern und demonstrierten große Zuneigung. Diese Bilder wurden auch im Werbespot von CINE5, damaliger Lizenznehmer der Senderechte, über Fenerbahçe gezeigt. Salou unterzeichnete am 1. Juli 1998 bei einer Pressekonferenz einen Zweijahresvertrag und äußerte den Wunsch, mit Fenerbahçe seine erste Meisterschaft zu feiern. Nach der Zeremonie zur Vertragsunterzeichnung kehrte Salou zurück nach Deutschland und kündigte an, am 4. Juli 1998 gemeinsam mit seiner Familie wieder nach Istanbul zurückzukommen.
Er wurde von seinem Manager bedroht!
Peter Telek, Manager von Salou, forderte eine Provision von 10 Prozent von den Gesamtkosten des Transfers zu Fenerbahçe für den togolesischen Fußballspieler, erhielt allerdings nur eine Provision auf das vereinbarte Jahresgehalt des Spielers. Telek, der von ursprünglich erwarteten 1,3 Mio. DM lediglich 300.000. DM erhielt, drohte daraufhin Salou damit, seine geheime außereheliche Affäre mit den Worten: „Ich werde deiner Frau sagen, dass du eine Affäre hast" öffentlich zu machen, woraufhin der togolesische Fußballspieler das Abenteuer Fenerbahçe aufgeben musste und schließlich bei Borussia Dortmund unterschrieb, da sein Manager dort eine höhere Provision in Aussicht gestellt bekam.
10 Tage später wurde er Spieler von Borussia Dortmund!
Salou wechselte am 11. Juli 1998 für 8 Millionen DM zu Borussia Dortmund und war damit nach Ze Roberto und Stefan Effenberg in der Saison 1998/1999 einer der teuersten Neuzugänge der Bundesliga. Laut Bild-Zeitung hatte Salou Fenerbahçe verlassen, weil ihm die große Aufmerksamkeit der Fans zu viel wurde. Salou erklärte aber auch, dass er mit der ihm entgegengebrachten Zuneigung eigentlich sehr zufrieden war. Auch wurde berichtet, dass er sich mit Istanbul, wo er nur zwei Tage verbrachte, angeblich nicht anfreunden konnte, obwohl Salou wiederum in einem Interview mit dem Fußballmagazin „Televole“ seine Bewunderung für die Stadt äußerte und dafür beten würde, um in die Stadt zu kommen. Einige Kolumnisten nahmen sich den togolesischen Spieler vor und schrieben Artikel, die andeuteten, dass „Fenerbahçe-Fans, die in Deutschland leben, ihn zur Rechenschaft ziehen" wollten. Salou sagte den Fenerbahçe Fans, die er in Deutschland kennengelernt hatte, dass er die Türkei wegen der Ausbildung seiner Kinder aufgeben musste. Fenerbahçe erhielt die damals ausgezahlten Beträge zurück und nahm nach diesen Entwicklungen Abstand vom Transfer, um kurze Zeit später Viorel Moldovan zu verpflichten. Während der 20-jährigen Präsidentschaft von Aziz Yıldırım bei Fenerbahçe ging Salou als sein erster gescheiterter Transfer in die Geschichte ein.
Fans von Fenerbahçe protestierten gegen Salou!
Borussia Dortmund, das sich in Antalya im Trainingslager befand, traf am 24. Januar 1999 gegen Zahlung von 55.000 DM in Istanbul auf Fenerbahçe. Zudem wurden die Fahrtkosten von Antalya nach Istanbul übernommen. Salou, der 90 Minuten auf dem Feld stand, war bei jedem Ballkontakt Protesten der Fenerbahçe -Fans ausgesetzt. Borussia Dortmund hatte mit Salou die erste hochkarätige Torchance der Partie.
Beim ersten der beiden Elfmeter, die der togolesische Fußballer für seine Mannschaft herausholte, schoss Andreas Möller den Ball ins Netz, doch der Schiedsrichter erklärte den Elfmeter wegen des frühen Eintretens von Stephane Chapuisat in den Strafraum für ungültig. Bei der Wiederholung hielt Rüştü Reçber den Elfmeter. Lars Ricken schoss den zweiten Elfmeter, den Salou herausgeholt hatte. Am Ende gewann Fenerbahçe die Partie mit 5:2 und Moldovan, der anstelle von Salou geholt worden war, erzielte zwei Tore. Die weiteren Tore erzielten Erol Bulut (2) und Elvir Bolic für Fenerbahçe.
Borussia Dortmunds Trainer Michael Skibbe kommentierte die Leistung Fenerbahçes unter der Leitung von Joachim Löw wie folgt: „Wenn sie in der Bundesliga spielen würden, hätten sie um die Tabellenspitze gekämpft." Salou beendete die Saison 1998/1999 mit 6 Toren und 5 Torvorlagen in 29 Pflichtspielen, war nach Fenerbahçe aber auch für Borussia Dortmund eine Enttäuschung und wechselte anschließend zu Eintracht Frankfurt. Moldovan, der anstelle von Salou zu Fenerbahçe gewechselt war, erzielte in 59 Pflichtspielen 34 Tore und gab 10 Torvorlagen.