Archivbild: Die Flagge des Sudan. Die sudanesische Regierung in Khartum hat den deutschen UN-Sondergesandten Volker Perthes zur unerwünschten Person erklärt. / Photo: AA Archive (AA Archive)
Folgen

Die Regierung des Sudan hat den deutschen UN-Sondergesandten Volker Perthes zur unerwünschten Person erklärt. „Die Regierung der Republik Sudan hat den Generalsekretär der Vereinten Nationen darüber informiert, dass sie Herrn Volker Perthes ab heute zur Persona non grata erklärt hat“, teilte das Außenministerium in Khartum am Donnerstag mit. General Abdel Fattah al-Burhan, Vorsitzender des Souveränen Rates, hatte die Absetzung von Perthes gefordert und ihn für den Beginn der Kämpfe zwischen seiner Armee und der paramilitärischen RSF-Miliz Mitte April verantwortlich gemacht.

Perthes ist seit Januar 2021 Leiter der UN-Mission im Sudan (Unitams), die den politischen Übergang nach dem Sturz des langjährigen Herrschers Omar al-Baschir 2019 unterstützen soll. Er hielt sich am Donnerstag zu diplomatischen Gesprächen in Addis Abeba in Äthiopien auf, wie die UNO auf Twitter mitteilte.

In einem Schreiben an die UNO hatte Al-Burhan dem UN-Vertreter vorgeworfen, in seinen Berichten die explosive Lage in Khartum vor dem Beginn der Kämpfe „verschleiert“ zu haben. Ohne diese „Lügen“ hätte der Rebellenführer (Mohamed Hamdan) „Daglo nicht seine Militäraktionen begonnen“, argumentierte al-Burhan.

UN-Generalsekretär António Guterres sprach seinem Gesandten daraufhin sein „volles Vertrauen“ aus. Anfang Juni verlängerte der UN-Sicherheitsrat das Mandat der von Perthes geleiteten UN-Mission im Sudan - allerdings nur um sechs statt wie bisher um zwölf Monate.

Deutsche Botschafter in Afrika in der Kritik

Die Ausweisung von Perthes ist der jüngste Fall in einer Reihe von diplomatischen Verstimmungen und Spannungen zwischen deutschen Botschaftern und afrikanischen Staaten. Deutschland wird häufig vorgeworfen, sich mit seinen Botschaftern in die inneren Angelegenheiten der jeweiligen Länder einzumischen oder diplomatische Etikette zu missachten.

Im April dieses Jahres hatte der Tschad den deutschen Botschafter Gordon Kricke ausgewiesen. Die Regierung des 17-Millionen-Einwohner-Landes begründete dies mit dem „unhöflichen Verhalten“ und dem „mangelnden Respekt für diplomatische Gepflogenheiten“ des deutschen Diplomaten.

Im Februar 2022 erhielt die Bundesregierung ein Protestschreiben des ugandischen Außenministeriums wegen des deutschen Botschafters in Uganda, Matthias Schauer. Schauer hatte sich in das Gerichtsverfahren eines Schriftstellers eingeschaltet und in einem Brief an das ugandische Gericht die Herausgabe des Passes des Angeklagten gefordert. Das ugandische Außenministerium warf ihm Einmischung in Ugandas Justiz vor und kritisierte Schauer scharf.

TRT Deutsch und Agenturen