UN-Analyse: Gaza-Krieg hat verheerende wirtschaftliche Folgen / Photo: AA (AA)
Folgen

Die verheerenden wirtschaftlichen Folgen des israelischen Vernichtungskrieges im Gazastreifen dürfte nach einer UN-Analyse auf Generationen hinaus Folgen haben. Die Arbeitslosigkeit im Gazastreifen liege nach einem Jahr Krieg bei fast 80 Prozent, im von Israel besetzten Westjordanland bei fast 35 Prozent, berichtete die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf.

In beiden Gebieten zusammen sei das reale Bruttoinlandsprodukt - also die Menge der produzierten oder verkauften Güter und Dienstleistungen - um gut 32 Prozent zurückgegangen. So desolat sei die Lage noch nie gewesen, erklärte die ILO. Im Gazastreifen lebten jetzt praktisch 100 Prozent der Einwohner unter der Armutsgrenze, im besetzten Westjordanland seien es 28 Prozent - nach zwölf Prozent 2023.

ILO: Wirtschaftsaktivität praktisch zum Erliegen gekommen

Im Gazastreifen sei die Wirtschaftsaktivität wegen der weitreichenden Zerstörung von Gebäuden und Infrastruktur sowie der ständigen Vertreibung von Arbeitnehmern und Arbeitgebern durch Israel praktisch zum Erliegen gekommen. Im besetzten Westjordanland seien es israelische Blockaden und die Behinderungen der Lieferketten, die die Wirtschaft beutelten.

„Die Auswirkungen des Krieges im Gazastreifen gehen weit über den Verlust von Menschenleben, die verzweifelte humanitäre Lage und die physische Zerstörung hinaus“, betonte die ILO-Regionaldirektorin für die arabischen Staaten, Ruba Jaradat. „Die Auswirkungen werden noch über Generationen hinweg zu spüren sein.“

Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza

Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der palästinensischen Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bislang Zehntausende Zivilisten getötet.

Humanitäre Hilfslieferungen werden von Israel behindert. Fast zwei Millionen Menschen wurden gezwungen, in den Süden zu flüchten. Doch auch dort sind sie israelischen Angriffen ausgesetzt. Zudem herrscht eine akute Hungerkrise, die Hungertote fordert.

Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober mehr als 42.400 Menschen getötet und mehr als 99.200 verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder.

TRT Deutsch und Agenturen