An einem Checkpoint im Gazastreifen ist nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) ein Hilfskonvoi vom israelischen Militär beschossen worden. Die Organisation verurteilte „den schrecklichen Vorfall vom 5. Januar aufs Schärfste“. Der WFP-Konvoi mit acht Helfern sei deutlich gekennzeichnet gewesen, schrieb WFP-Exekutivdirektorin Cindy McCain auf X. Trotz vorheriger Absprachen mit israelischen Behörden seien die drei Fahrzeuge von mindestens 16 Kugeln getroffen worden, so McCain. „Humanitäre Helfer sind keine Zielscheiben“, betonte sie.
Israels Armee teilte auf Anfrage mit, dem Bericht nachzugehen.
Durch den israelischen Beschuss seien acht beteiligte Mitarbeiter gefährdet worden, teilte McCain weiter mit. Sie seien unverletzt geblieben. Der Hilfskonvoi sei durch israelische Behörden genehmigt gewesen, betonte sie und forderte: „Die Sicherheitsbedingungen in Gaza müssen dringend verbessert werden, damit die lebensrettende humanitäre Hilfe fortgesetzt werden kann.“
Laut dem UN-Nothilfebüro OCHA war 2024 das bislang tödlichste Jahr für Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Nie zuvor seien so viele humanitäre Helfer im Einsatz getötet worden. Weltweit starben demnach 281 Helfer im vergangenen Jahr.
Seit Beginn des israelischen Vernichtungskrieges in Gaza am 7. Oktober 2023 wurden dort laut UN-Angaben mehr als 320 humanitäre Helfer getötet - viele von ihnen, während sie Hilfe leisteten.
Israelischer Vernichtungskrieg in Gaza
Israel hatte nach dem Vergeltungsschlag der Widerstandsorganisation Hamas am 7. Oktober 2023 einen Vernichtungskrieg in Gaza gestartet. Erklärtes Ziel ist die Zerschlagung der Hamas, doch es wurden bisher Zehntausende Zivilisten getötet.
Israel stoppte die Versorgung des Gazastreifens mit Wasser, Lebensmitteln, Treibstoff und Strom und startete zugleich massive Luftangriffe. Anschließend drangen Bodentruppen in den dicht besiedelten Küstenstreifen ein.
Nach palästinensischen Angaben wurden in Gaza seit dem 7. Oktober 2023 mehr als 45.800 Menschen getötet und mindestens 109.000 weitere verletzt. Die Zahl könnte weit höher sein, da noch viele Tote unter den Trümmern liegen und nicht geborgen werden können. Beim Großteil der Todesopfer handelt es sich laut örtlichen Berichten um Frauen und Kinder. Zudem sollen rund 10.000 Palästinenser von israelischen Soldaten verschleppt worden sein.