Türkiye hat mit dem Bau von Wohnungen im Norden Syriens für rückkehrwillige syrische Flüchtlinge begonnen. Der türkische Innenminister Süleyman Soylu legte am Mittwoch den Grundstein für ein Wohngebäude in Al-Ghandura nahe der türkischen Grenze, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. „Wir werden 240.000 Wohnungen in der Region bauen“, sagte der Minister nach Angaben der privaten Nachrichtenagentur IHA. Die Wohneinheiten sollen demnach in drei Jahren fertig sein.
In den Wohnungen würden sich die derzeit in Türkiye lebenden syrischen Flüchtlinge „im Rahmen einer würdigen, freiwilligen und sicheren Rückkehr niederlassen“, erklärte der Minister, der - von einem großen Aufgebot an türkischem Militär und Panzern begleitet - einen Rundgang über die Baustelle auf einem ehemaligen Flugplatz machte. An der Finanzierung des Wohnungsprojekts beteiligt ist auch der Staatsfonds des Golfemirats Katar.
Seit Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 hat das Nachbarland Türkiye mehr als drei Millionen Flüchtlinge aufgenommen. Die angestrebte Rückkehr der Geflüchteten ist ein zentrales Thema im Präsidentschaftswahlkampf, der am Sonntag in die zweite Runde geht.
Da im ersten Durchgang am 14. Mai kein Kandidat die nötige absolute Mehrheit erhalten hatte, treten Amtsinhaber Recep Tayyip Erdoğan und Oppositionsführer Kemal Kılıçdaroğlu in einer Stichwahl gegeneinander an. Erdoğan hatte die absolute Mehrheit in der ersten Runde nur knapp verfehlt, Kılıçdaroğlu lag rund fünf Prozentpunkte hinter ihm.
Erdoğan hatte bereits am 8. Mai angekündigt, dass sein Land mit Unterstützung internationaler Hilfsorganisationen 200.000 Wohnungen an 13 Standorten im Norden Syriens bauen wolle, um die Rückkehr von einer Million derzeit in Türkiye lebender Flüchtlinge zu ermöglichen. Soylu besuchte im November bereits ein weiteres Bauprojekt für Flüchtlinge in Idlib.