Angesichts des Andrangs an türkisch-syrischen Grenzen nach dem Sturz des syrischen Machthabers Baschar al-Assad lässt der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan einen weiteren Grenzübergang in der Provinz Hatay öffnen. Damit solle eine geordnete Rückkehr von Flüchtlingen in ihr Heimatland ermöglicht werden, sagte Erdoğan nach einer Kabinettssitzung. Er rechne damit, dass mit der Einkehr von Stabilität in Syrien auch die freiwillige Rückkehr von Syrern zunehmen werde. Weltweit hat Türkiye die meisten Flüchtlinge aus Syrien aufgenommen, zurzeit leben nach UN-Angaben noch rund drei Millionen im Land.
„Seit gestern ist in Syrien eine dunkle Ära zu Ende gegangen und eine Leuchtende hat begonnen“, sagte der türkische Präsident zum Sturz Assads. Mit Blick auf die türkischen Anti-Terror-Operationen gegen die Terrorgruppe YPG in Nordsyrien betonte Erdoğan, dass man „Terrorismus“ an der Grenze nicht dulden werde.
Die YPG ist der syrische Ableger der Terrororganisation PKK, die seit mehr als 40 Jahren Anschläge in Türkiye verübt. Die PKK wird für den Tod von rund 40.000 Menschen, darunter Frauen und Kinder, verantwortlich gemacht. Auch die USA und die EU stufen die PKK als Terrororganisation ein.
Die Rebellengruppe Hajat Tahrir al-Scham (HTS) und mit ihr verbündete Milizen hatten am Sonntag die syrische Hauptstadt Damaskus eingenommen und den seit Jahrzehnten herrschenden Machthaber Assad gestürzt. Assad floh nach Angaben staatlicher russischer Medien nach Moskau.
Seit 2011 herrscht in Syrien ein verheerender Bürgerkrieg, der das Land völlig gespalten hat. Das Assad-Regime kontrollierte bis zu seinem Sturz mit Hilfe seiner Verbündeten Russland und Iran etwa zwei Drittel des Landes.