Vor dem Hintergrund des NATO-Beitrittsprozesses hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan Schwedens Duldung mutmaßlicher Terroristen kritisiert. Stockholm müsse die Terrorverdächtigen an Türkiye ausliefern, um die Bedingungen für den NATO-Beitritt zu erfüllen, erklärte Erdoğan am Sonntag auf einer Veranstaltung in der türkischen Mittelmeerprovinz Muğla.
Ankara habe deutlich gemacht, dass bei einer Nicht-Auslieferung eine Ratifizierung des schwedischen NATO-Beitritts im türkischen Parlament nicht möglich sei. „Zuvor muss Schweden zur Erfüllung der Bedingungen fast 130 Terroristen ausliefern“, erklärte der türkische Präsident.
Erdoğan hob vor allem die Auslieferung des ehemaligen „Today’s Zaman“-Chefredakteurs Bülent Kenes hervor: „Interessanterweise hat das schwedische Gericht die Abschiebung von Bülent Kenes abgelehnt“, fügte Erdoğan hinzu. Kenes wird verdächtigt, Mitglied der Terrororganisation FETÖ zu sein.
PKK-Provokationen belasten türkisch-schwedische Beziehungen
Zudem äußerte sich der türkische Präsident zu den jüngsten PKK-Provokationen in Stockholm. „Trotz unserer Warnungen wurde leider nichts unternommen, um die PKK/PYD-Demonstrationen zu stoppen“. Der türkische Parlamentspräsident Mustafa Şentop habe den Besuch seines schwedischen Amtskollegen Andreas Norlen in Türkiye als Reaktion auf die Provokationen abgesagt.
Stockholms Passivität könne die türkisch-schwedischen Beziehungen direkt belasten, so Erdoğan. „Wenn sie nicht gegen diese Situation in Schweden Stellung beziehen, könnten die Spannungen in unseren Beziehungen noch weiter zunehmen.“
PKK/YPG-Sympathisanten hatten am Donnerstag in Stockholm eine Puppe an eine Stange gehängt, die offenbar den türkischen Präsidenten darstellen sollte. Ankara reagierte mit heftiger Kritik und bestellte den Botschafter Schwedens ein.
TRT Deutsch
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