30.000 Menschen haben am Freitag nach Polizeiangaben in Münster für die Demokratie und gegen Rechtsextremismus demonstriert. Es gebe weiteren Zulauf, teilte die Polizei gegen 18.00 Uhr mit. Dem Aufruf der Initiative „Keinen Meter den Nazis“ hatten sich zahlreiche Gruppen, Verbände, Parteien und rund 30 Bürgermeister aus mehreren Orten im Münsterland angeschlossen. Auslöser der Proteste zwischen Lambertikirche und Prinzipalmarkt ist der Neujahrsempfang des AfD-Kreisverbandes Münster im Rathaus der Stadt. Gäste des Treffens sind die AfD-Bundestagsabgeordneten Peter Boehringer und Martin Reichardt.
Angemeldet hatten die Veranstalter bei der Polizei 1500 Teilnehmer. Diese Zahl aber war bereits zum Auftakt am frühen Abend erreicht. Die Polizei musste früh die Zugänge wegen Überfüllung schließen. Nach den Enthüllungen des Medienhauses Correctiv über ein Treffen radikaler Rechter im November in Potsdam, an dem auch AfD-Politiker sowie einzelne Mitglieder der CDU und der ultrakonservativen Werteunion teilgenommen hatten, zog es viele Demonstranten in die Innenstadt. Auf dem Platz vor dem Dom, wenige Meter entfernt vom Rathaus, übertrug eine Leinwand das Geschehen von der Bühne.
Münster ist bei Wahlen kein gutes Pflaster für die AfD. Bei der Bundestagswahl 2021 holte die Partei in der Studenten-, Verwaltungs- und Bischofsstadt neben Köln (Wahlkreis II) mit 2,9 Prozent bundesweit das schlechteste Ergebnis.
Ebenfalls gegen eine AfD-Veranstaltung demonstrierten Menschen in Kürten bei Köln. Mehr als 1000 Teilnehmer kamen dort zusammen, während der AfD-Kreisverband Rhein-Berg im Bürgerhaus vor Ort einen „Populistischen Ascherfreitag“ abhielt.
Mitte Januar hatten in Duisburg nach Angaben der Polizei 2400 Menschen gegen einen Neujahrsempfang der AfD mit Parteichefin Alice Weidel demonstriert. Zu der Protestkundgebung hatte unter anderem der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) aufgerufen.