Mit einem stillen Gedenken wollen das Land Hessen und die Stadt Hanau an diesem Montag an die Opfer des Anschlags vor vier Jahren erinnern. Bei der offiziellen Veranstaltung auf dem Hauptfriedhof soll nach Angaben der Stadt „auf ausdrücklichen Wunsch der Opferangehörigen“ auf politische Reden verzichtet werden. Neben dem Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky wollen auch der stellvertretende hessische Ministerpräsident Kaweh Mansoori und Bundesinnenministerin Nancy Faeser (alle SPD) teilnehmen und Kränze niederlegen. Zuvor soll ein Imam beten und aus dem Koran rezitieren.
Auf dem Friedhof im nahen Dietzenbach (Landkreis Offenbach) findet um 14.00 Uhr eine weitere Gedenkveranstaltung statt. Am Montagabend sind an den beiden Tatorten am Heumarkt in der Hanauer Innenstadt und im Stadtteil Kesselstadt Mahnwachen geplant. Am Samstag hatten mehrere tausend Menschen bei einer Gedenkdemonstration an die Opfer erinnert und zum Kampf gegen Rassismus und Rechtsextremismus aufgerufen.
In Hanau hatte am 19. Februar 2020 ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven erschossen. Danach tötete er seine Mutter und sich selbst.
Der 22-jährige Hamza Kurtović war eines der Opfer dieser rassistischen Bluttat. Seit vier Jahren kämpft sein Vater Armin Kurtović um Aufklärung. Noch immer sind viele Fragen unbeantwortet. Wurde die Tür zum Notausgang absichtlich verschlossen? Geschah dies womöglich auf Anweisung der Polizei, um sich bei Razzien einen Vorteil zu verschaffen? Die letzte Klage der Familie Kurtović wurde vom Gericht trotz neuer Zeugenaussagen abgewiesen.
Angesichts der Enttäuschung über die Entscheidungen ist die Familie Kurtović entschlossen, bis vor das Bundesverfassungsgericht und den Europäischen Gerichtshof zu ziehen. Um die Anwaltskosten, Gutachten und Recherchen zu finanzieren, hat der Vater eine Spendenaktion ins Leben gerufen. Er will Gerechtigkeit für seinen Sohn Hamza Kurtović.