Im Prozess um fünf getötete Kinder im nordrhein-westfälischen Solingen ist die angeklagte Mutter am Donnerstag wegen fünffachen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Landgericht Wuppertal erkannte zudem auf eine besondere Schwere der Schuld. Die Frau hatte im September 2020 fünf ihrer sechs Kinder in ihrer Wohnung in Solingen getötet, nur ein elfjähriger Sohn überlebte.
Das Urteil entsprach der Forderung der Staatsanwaltschaft, die von fünffachem Mord aus Heimtücke ausging. Nach Überzeugung der Anklage lebte die Beschuldigte Christiane K. in einer Art selbst errichteter „Fassadenwelt“, zu der auch die Kinder gehörten. Sie tötete diese demnach vor allem aus Enttäuschung, etwa über ihre Partner. Eine Schuldunfähigkeit sah die Staatsanwaltschaft nicht.
Verteidigung forderte Freispruch
Die Verteidigung forderte dagegen einen Freispruch. Alternativ sprach sie sich für eine Strafe wegen Totschlags in fünf Fällen und eine Freiheitsstrafe von acht Jahren aus. Zudem empfahlen die Verteidiger die Einweisung der 28-Jährigen in eine Psychiatrie.
Laut Anklage hatte K. ihre fünf jüngsten Kinder am 3. September 2020 in ihrer Wohnung erstickt beziehungsweise erwürgt. Demnach verabreichte sie ihren drei Töchtern und zwei Söhnen im Alter von eineinhalb bis achteinhalb Jahren verschiedene Medikamente und tötete sie in der Badewanne. Die toten Kinder soll die zur Tatzeit 27-Jährige in Handtücher gewickelt in ihre Betten gelegt haben.
Ihr sechstes Kind war zum Tatzeitpunkt in der Schule und überlebte deshalb. Die Mutter wurde nach einem Suizidversuch im Düsseldorfer Hauptbahnhof verletzt im Krankenhaus behandelt. Ihren Sohn hatte sie laut Staatsanwaltschaft noch dazu bewegen wollen, sich vor einen Zug zu stürzen. Der Fall sorgte bundesweit für Entsetzen.
AFP
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