Fleischkonzern Tönnies stellt Antrag für Erstattung von Lohnkosten (dpa)
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Die Anträge des Fleischkonzerns Tönnies auf Erstattung von Lohnkosten für die Corona-Quarantäne stoßen in der Politik parteiübergreifend auf Kritik. „Ich habe dafür wenig Verständnis“, sagte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) der „Bild am Sonntag“. Eine ganze Region sei in Mitleidenschaft gezogen worden. „Der Ärger der Bürger darüber wird durch das jetzige Vorgehen sicherlich nicht kleiner werden.“ Der nordrhein-westfälische Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hält einen gesetzlichen Anspruch der Firma Tönnies und ihrer Subunternehmer zwar für möglich, riet aber zugleich von entsprechenden Anträgen ab: „Ich würde mir anstelle von Herrn Tönnies und seinen Geschäftspartnern sehr genau überlegen, was man den Bürgerinnen und Bürgern in Nordrhein-Westfalen eigentlich noch alles zumuten will.“ Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter wertete Anträge auf Erstattung von Lohnkosten als Beleg dafür, dass die Ankündigungen des Unternehmens „nur leere Worte waren und man kein Vertrauen in die Unternehmensführung haben kann“. Es sei „dreist“, wie Tönnies jetzt abkassieren wolle. „Wer auf ein System der Ausbeutung setzt, die Gesundheit von Menschen riskiert und selbst in der Mitverantwortung für angeordnete Quarantänemaßnahmen steht, sollte sich mit dem Ausreizen von möglichen Erstattungsansprüchen besser zurückhalten“, sagte Hofreiter. Auch FDP-Generalsekretärin Linda Teuteberg reagierte mit Unverständnis: „Das Unternehmen sollte die Verantwortung übernehmen, die es zuvor beim Gesundheitsschutz hat vermissen lassen.“ Es sei schon eine ganze Region in "Geiselhaft" genommen worden. „Ich finde es unanständig, sich auch noch auf Kosten der Steuerzahler schadlos halten zu wollen“, sagte Teuteberg der „Bild am Sonntag“. Nach dem massiven Corona-Ausbruch beim Fleischbetrieb Tönnies in Rheda-Wiedenbrück hatten die Behörden zunächst einen Lockdown für den Kreis Gütersloh und zeitweise auch für den Nachbarkreis Warendorf verfügt.

AFP