Aus der Sicht des Sachverständigenrats für Integration und Migration funktionieren Kitas noch nicht optimal als „Integrationsmotor“ für zugewanderte Familien. Dazu müssten „der Kitazugang für die Zielgruppe verbessert und Maßnahmen zur Qualitätssicherung gezielter ausgerichtet werden“, heißt es in einer Erklärung, die am Dienstag in Berlin aus Anlass des 10. Jahrestages der Einführung des Rechtsanspruchs auf einen Kitaplatz veröffentlicht wurde.
Seit dem 1. August 2013 haben Mädchen und Jungen ab dem vollendeten ersten Lebensjahr einen gesetzlichen Anspruch auf einen Betreuungsplatz. Dank des vollzogenen Ausbaus und zahlreicher Reformen wurden laut Sachverständigenrat in der frühkindlichen Bildung deutliche Fortschritte erzielt. Auch die Sprachbildung für Kinder mit Zuwanderungsgeschichte sei in den vergangenen zehn Jahren ausgebaut worden. Doch zeige eine Kurzinformation des wissenschaftlichen Stabes des Sachverständigenrats, dass die Bedarfe zugewanderter Kinder in der frühkindlichen Bildung noch nicht hinreichend berücksichtigtwürden.
Kitas als entscheidende Akteure für Integration
„Kinder, die erst kurz vor der Einschulung systematisch mit der deutschen Sprache vertraut gemacht werden, haben bei Schulbeginn nicht dieselben Startchancen wie andere Kinder. Die Kindertagesbetreuung leistet hier einen ganz entscheidenden Beitrag für die frühzeitige Verringerung von herkunftsbedingten Bildungsungleichheiten“, sagte Mohini Lokhande, wissenschaftliche Mitarbeiterin beim Sachverständigenrat für Integration und Migration. Doch seien viele Kitas noch immer nicht ausreichend für den Normalfall Vielfalt aufgestellt.
Ein Vergleich der Bedarfe mit tatsächlichen Betreuungsquoten zeige, dass Familien mit Zuwanderungsgeschichte zwar ein Interesse an Kinderbetreuungsangeboten hätten, dass die Hürden für sie aber höher seien als für andere Familien. „So werden sie von Einrichtungen bei der Platzvergabe teilweise benachteiligt - eine langjährige Vermutung, die durch eine kürzlich veröffentlichte Studie bestätigt wurde“, sagte die Expertin. Dazu komme, dass viele Familien mit Migrationshintergrund vor dem Problem stünden, dass sie die Kosten für einen Kitaplatz oft nicht aufbringen könnten.