Ein Gespinst mit Eichenprozessionsspinner-Raupen hängt am Stamm einer Eiche. / Photo: DPA (dpa)
Folgen

In vielen Parks und Wäldern tauchen seine Raupen im Frühjahr auf: Der Eichenprozessionsspinner wird in seiner Ausbreitung in Deutschland durch den Klimawandel begünstigt. ,,Sicherlich haben die sich rasch ändernden klimatischen Bedingungen auch Einfluss auf die Entwicklung des Eichenprozessionsspinners”, sagt Henrik Hartmann, Leiter des Waldschutzinstituts beim Julius Kühn-Institut (JKI) in Quedlinburg, der Deutschen Presse-Agentur. Ausschlaggebend für die Entwicklung seien die Witterungsbedingungen im Spätsommer beim Falterflug und der Eiablage sowie im Frühjahr während des Larvenschlupfs. Stiegen die Temperaturen im Frühjahr zeitig an, fielen Schlupf und Laubaustrieb für die hungrigen Insekten günstig zusammen.

Der wärmeliebende Schmetterling ist nach Einschätzung des JKI-Waldschutzinstituts fast überall in Deutschland verbreitet. „Allerdings ist die Ausdehnung und Stärke von Gebiet zu Gebiet unterschiedlich“, sagt Hartmann. Aktuell arbeite das Institut daran, zusammen mit den Bundesländern eine zentrale Erfassung von Befallsgebieten und -stärken einzurichten.

Bisher werden die Schädlinge meist durch Absaugen bekämpft, mitunter kommen andere Mittel wie aufgesprühte Biozide zum Einsatz. In Nordrhein-Westfalen wird aktuell die Verwirrung der männlichen Tiere durch Sexuallockstoffe getestet, die in Form von kleinen Kügelchen in die Bäume geschossen werden. Das soll die Paarung der Tiere verhindern, wie Ole Theisinger, wissenschaftlicher Mitarbeiter beim Landesbetrieb Wald und Holz NRW, berichtet. Erprobt wird die Methode unter anderem an Eichenalleen, in einem Park und auf einem Friedhof.

In nordrhein-westfälischen Wäldern seien die Schädlinge - im Gegensatz etwa zu Parks - bisher kein großes Problem, sagt Theisinger. „Aber wenn wir den Blick nach Baden-Württemberg, Bayern oder Brandenburg richten, sehen wir, dass der Eichenprozessionsspinner auch im Wald große Schäden anrichten kann.“ In Bayern tritt der Schädling nach Angaben der Bayerischen Landesanstalt für Wald und Forstwirtschaft bereits seit den 1990er Jahren in Erscheinung.

dpa