Eine Frau hat toleriert, dass ihre minderjährige Tochter vielfach sexuell missbraucht worden ist - nun ist sie dafür verurteilt worden. Das Landgericht Schweinfurt verurteilte die 40-Jährige am Freitag unter anderem wegen Beihilfe zum schweren sexuellen Missbrauch zu einer Freiheitsstrafe von fünf Jahren. Das Mädchen war laut den Ermittlern neun Jahre alt, als der 49 Jahre alte Lebensgefährte der Mutter anfing, es sexuell zu missbrauchen. In dem Verfahren ging es um eine Vielzahl von Übergriffen zwischen Sommer 2018 und Sommer 2020 im Raum Bad Kissingen. Die 40-Jährige wusste laut der Anklage nicht nur von den Vergehen ihres Lebensgefährten an dem Kind, sondern war teilweise auch dabei. Auch für unzählige Aufnahmen, die Missbrauchshandlungen an der Tochter zeigen, wurde die Deutsche verurteilt.
Mädchen wurde auf dem Autobahnparkplatz LKW-Fahrern angeboten
Strafschärfend bewertete das Gericht, dass sie als Mutter eine ganz besondere Schutzfunktion gehabt hätte. Die Richterin zitierte am Freitag eine Erzieherin des Heims, in dem das Mädchen untergebracht wurde, wonach das Kind durch die Vorfälle stark belastet sei. „Es sucht die Schuld bei sich selbst und ist am Boden zerstört“, sagte sie. Der Prozess hatte weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden, um das Mädchen - das auch selbst aussagte - zu schützen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.
Der Lebensgefährte war bereits im Mai wegen schwerer Zwangsprostitution und schweren sexuellen Missbrauchs zu zehn Jahren Haft verurteilt worden. Ein 51-Jähriger, dem er das Kind in einer Wohnung überlassen hatte, wurde unter anderem wegen Missbrauchs verurteilt. In beiden Fällen ging die Verteidigung in Revision. Die Ermittlungen kamen durch einen Lastwagenfahrer ins Rollen, dem sich das Kind auf Weisung des Stiefvaters auf einem Autobahnparkplatz angeboten hatte. Ein anderer, bisher unbekannter Lasterfahrer soll so ein Angebot angenommen und die Minderjährige missbraucht haben.