In Deutschland ist die berufliche, wirtschaftliche und soziale Situation von Frauen auf dem Arbeitsmarkt laut einer Studie weiterhin meist schlechter als die von Männern. Bei der Gleichstellung habe es in den vergangenen Jahren zwar Fortschritte gegeben, teilte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung am Donnerstag in Düsseldorf mit. Gleichwohl seien zwischen Männern und Frauen bei Erwerbsbeteiligung, Arbeitszeit, Bezahlung, Führungspositionen oder Absicherung im Alter vor allem in Westdeutschland noch recht deutliche Unterschiede festzustellen.
In Ostdeutschland sei der Abstand zwischen den Geschlechtern „spürbar kleiner als im Westen“, hieß es. Allerdings bewegten sich die Einkommen dort „auf insgesamt niedrigerem Niveau“.
Das WSI hat die Erhebung anlässlich des Tags der Deutschen Einheit (3. Oktober) realisiert. „Die Ergebnisse unserer Studie belegen weiterhin klar erkennbare Geschlechterungleichheiten zu Ungunsten von Frauen“, sagte die wissenschaftliche Direktorin des WSI, Bettina Kohlrausch. „Meist sind die etwas ausgeprägter in Westdeutschland und etwas abgeschwächter in Ostdeutschland.“ Grundsätzlich bleibe das Tempo bei der Gleichstellung in Deutschland „zu niedrig“.
Auch bei der Erwerbsbeteiligung zeigen sich trotz Annäherungen deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Ost- und Westdeutschland. So lag die Erwerbstätigenquote westdeutscher Frauen 2021 mit 71,5 Prozent deutlich unter jener der Männer (79,4 Prozent). Allerdings war die Differenz im Jahr 1991 noch fast dreimal so groß. Auch die Erwerbstätigenquote von Frauen in Ostdeutschland ist mit 74 Prozent im Jahr 2021 höher als 1991, und der Abstand gegenüber ostdeutschen Männern (78,5 Prozent) von knapp zwölf auf gut vier Prozentpunkte gesunken.