Zu Beginn des neuen Ausbildungsjahres kämpfen in Deutschland viele junge Menschen mit Startschwierigkeiten in Ausbildung und Berufsleben. Ein Mangel an Beratungsangeboten und Praktikumsplätzen erschwerte die Berufsorientierung während der Corona-Pandemie. Das wirke nach und führe dazu, dass vielen jungen Leuten die Auswahl schwerfalle und sie Entscheidungen hinausschöben, sagte der Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), Bernd Fitzenberger, der Deutschen Presse-Agentur. Die Folgen zeigten sich auch auf dem Ausbildungsmarkt, wo zuletzt nach den jüngsten Daten der Bundesagentur für Arbeit (BA) noch rund 177.000 Plätze unbesetzt waren.
Vor allem an der Schnittstelle zwischen Schulen und Unternehmen hapert es aus Sicht des IAB-Direktors: So sei es trotz starker Personalengpässe weiterhin nicht einfach, einen Praktikumsplatz im Wunschberuf zu finden. Hier wollen die Unternehmen ihre Bemühungen verstärken, wie eine kürzlich veröffentlichte Ausbildungsumfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) ergab: Drei von vier Ausbildungsbetrieben wollen demnach ihre Angebote in der beruflichen Orientierung weiter ausbauen, hob DIHK-Hauptgeschäftsführer Achim Dercks hervor. Künftig solle es mehr Schülerpraktika geben - 61 Prozent der Betriebe planen dies der Umfrage zufolge.
Die Zahl der Ausbildungsverträge habe sich im IHK-Bereich zuletzt positiv entwickelt, erklärte Dercks. „Insgesamt bestehen gute Aussichten, dass 2023 mehr Betriebe und Azubis über einen Ausbildungsvertrag zueinander finden als im Vorjahr.“
Die berufliche Bildung verliert nach Einschätzung des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) für immer mehr junge Menschen an Attraktivität. Im Jahr 2022 blieb die Zahl der neuen Ausbildungsverträge auf niedrigem Niveau. Insgesamt wurden 469.900 neue Verträge abgeschlossen.