FILE PHOTO: Illustration shows Neuralink logo and Elon Musk silluete / Photo: Reuters (Reuters)
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Das Start-up-Unternehmen Neuralink von Technologiemilliardär Elon Musk hat erstmals einem Patienten einen Chip im Gehirn eingesetzt. „Der erste Mensch hat gestern ein Implantat von Neuralink erhalten und erholt sich gut“, schrieb Musk am Montag im Kurzbotschaftendienst X, früher Twitter. Hirnimplantate wie die von Neuralink sollen künftig bei neurologischen Krankheiten helfen und Menschen darüber einen direkten Zugriff auf Computer und Künstliche Intelligenz ermöglichen.

„Es erlaubt nur durch das Denken die Kontrolle über Handy oder Computer, und darüber über fast jedes Gerät“, schrieb Musk auf X. „Die ersten Nutzer werden jene sein, die ihre Gliedmaßen nicht mehr bewegen können.“

Erste Ergebnisse zur neuronalen Aktivität nach dem Einsetzen des Neuralink-Implantats seien „vielversprechend“, erklärte Musk. Sein im kalifornischen Fremont ansässiges Unternehmen hatte im Mai vergangenen Jahres von den US-Behörden die Zulassung für Tests von Implantaten im menschlichen Gehirn erhalten. Vor Neuralink war es bereits mehreren anderen Unternehmen gelungen, ein Hirnimplantat beim Menschen einzusetzen.

Die Neuralink-Implantate sind etwa so groß wie fünf aufeinander gestapelte Münzen. Sie sollen Menschen mit neurologischen Erkrankungen wie Parkinson oder Amyotropher Lateralsklerose (ALS) helfen, aber auch grundsätzlich eine direkte Verbindung zwischen dem Gehirn und Computern sowie Künstlicher Intelligenz ermöglichen und damit die menschlichen Fähigkeiten steigern.

Neuralink verweist auf vielfältige Einsatzmöglichkeiten

Neuralink wurde 2016 gegründet. Nach Angaben des Daten-Dienstleisters Pitchbook hatte es 2023 mehr als 400 Mitarbeiter. Im August und November vergangenen Jahres sammelte das Unternehmen demnach in zwei Tranchen Investitionen in einer Gesamthöhe von 323 Millionen Dollar (298 Millionen Euro) ein. Neuralink verweist auf vielfältige Einsatzmöglichkeiten: Künftig will es mit seinen Implantaten Gelähmten ihre Mobilität zurückgeben, Blinde wieder sehen lassen und psychische Erkrankungen wie Depressionen heilen.

Musks Start-up ist allerdings nicht das einzige Unternehmen, das an Hirn-Computer-Schnittstellen arbeitet. 2019 stellte das Forschungsinstitut Clinatec im französischen Grenoble ein Implantat vor, das Querschnittsgelähmten implantiert werden soll, damit sie darüber ein Exoskelett steuern, ihre Arme wieder bewegen oder sich fortbewegen können.

Im Juli 2022 verkündete die australische Firma Synchron, sie habe erstmals einem Patienten einen Chip am Gehirn angebracht. Anders als bei Neuralink wird das Synchron-Implantat von außen mit dem Hirn verbunden, so dass die Schädeldecke des Patienten nicht geöffnet werden muss.

Im September kündigte das niederländische Unternehmen Onward an, die Kopplung eines Hirnimplantats mit einem Implantat, das das Rückenmark stimuliert, zu testen. Auf diese Weise sollen an Armen und Beinen gelähmte Menschen wieder mobil werden.

AFP