Die deutsche Autobranche ist nach einer Analyse des Deutschen Patent- und Markenamts (DPMA) bei der Entwicklung von Elektroautos in den vergangenen Jahren innovativer geworden. 2019 wurden vom Deutschen und dem ebenfalls in München ansässigen Europäischen Patentamt 660 Patentanmeldungen für Autos mit E-Motor veröffentlicht, 42 Prozent mehr als 2017, wie das DPMA am Dienstag mitteilte. Bei den Batterien ging die Entwicklungstätigkeit ähnlich schnell nach oben: Das Patentamt veröffentlichte 2684 Anmeldungen für diesen Bereich, ein Plus von 41 Prozent. In beiden Bereichen lagen deutsche Hersteller auf Platz eins. „Dass deutsche Hersteller bei den Patentanmeldezahlen auf ihrem Heimatmarkt in vielen Bereichen vorne liegen, stimmt mich für die Zukunft optimistisch“, sagte Patentamtschefin Cornelia Rudloff-Schäfer. „Die Zahlen zeigen aber auch, dass es vor allem in Asien und den USA starke Konkurrenten gibt, die um die Technologieführerschaft ringen und diesen neuen Markt ebenfalls für sich erobern wollen.“
Japanische Firmen stark vertreten
Viele Erfindungen stammen nicht von den Autoherstellern selbst, sondern von Zulieferern wie Bosch, Schaeffler oder Continental. Japanische Firmen sind sowohl bei E-Autos als auch Batterietechnik und Brennstoffzelle stark vertreten, US-Unternehmen haben eine starke Position beim autonomen Fahren. Zwischen Patentanmeldung und Erteilung vergehen normalerweise Jahre, weil die Behörden vor der Veröffentlichung prüfen, ob es sich wirklich um neue Erfindungen handelt.
Die Zahlen bedeuten allerdings nicht, dass die deutsche Autobranche auch weltweit führend bei den Patentanmeldungen wäre. Patentgebühren sind teuer, deswegen melden die meisten Firmen ihre Entwicklungen im Heimatland und wenigen ausgewählten Industrieländern an.
Nach Einschätzung des Patentamts lässt die Patentstatistik den Schluss zu, dass die Autobranche nach dem Abgasskandal 2015 ihre Entwicklungsbudgets von herkömmlichen Verbrennungsmotoren hin zu den neuen Antriebstechniken verschoben hat. Laut DPMA war die Zahl der Anmeldungen zum Verbrennungsmotor im vergangenen Jahr um 13 Prozent niedriger als noch 2017.