Symbolbild: Rotgesichtsmakaken (dpa)
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Ein Patent auf Affen und andere Tiere, bei denen per Gentechnik Symptome der Alzheimer-Krankheit ausgelöst werden, sorgt bei Patentgegnern für Protest. Es stellt Nagetiere und Primaten bis hin zu Menschenaffen unter Schutz, die für die Forschung der Pharmaindustrie gezielt dement gemacht und dann als Versuchstiere verwendet werden. Gegen das Patent sei nun Einspruch eingelegt worden, teilte die Organisation Testbiotech mit. Das Europäische Patentamt (EPA) bestätigte den Eingang des Einspruchs.
Mit den patentierten Verfahren seien erhebliche Leiden für die Tiere verbunden - der konkrete medizinische Nutzen scheine hingegen fraglich, sagte Christoph Then von Testbiotech. Es gebe ethische Bedenken. Nicht zuletzt könnten solche Patente wirtschaftliche Anreize für unnötige Tierversuche schaffen. „Mit dem Leiden von Tieren darf aber kein Profit gemacht werden“, sagt Then.
Das EPA hatte das Patent EP3066203 im Jahr 2020 an Forschungseinrichtungen in Frankreich erteilt. Die Anmelder argumentieren, Alzheimer sei die am häufigsten auftretende Form der Demenz und betreffe 70 Prozent der Fälle. Mit der steigenden Lebenserwartung insbesondere in Industrieländern nehme die Zahl weiter zu; Prognosen rechnen demnach mit einer Verdoppelung alle 20 Jahre.
Es gebe bereits mehrere derartige Tiermodelle, die aber nicht optimal seien für die Forschung, erläutern die Anmelder weiter. „Die Verwendung von viralen Vektoren zur Entwicklung experimenteller Modelle wäre ein wertvoller Durchbruch auf diesem Gebiet.“
Bei diesem Patent werden laut Then ausgewachsenen Tieren Viren ins Gehirn gespritzt, die krankmachende Gene übertragen. Damit bildeten sich sogenannte Plaques, wie sie bei manchen Formen von Alzheimer zu beobachten seien. Auch mit anderen gentechnisch veränderten Tieren sei es bisher nicht gelungen, wirksame Therapien oder Arzneimittel gegen die Alzheimer-Krankheit zu entwickeln, betonte Then. Angesichts bisheriger Fehlschläge erscheine ein Erfolg hier „sehr zweifelhaft“.
Erst im vergangenen Jahr waren zwei Patente auf gentechnisch veränderte Menschenaffen gekippt worden. Die Technische Beschwerdekammer als gerichtliche Instanz des Europäischen Patentamts hatte die Ansprüche auf Schimpansen und andere Tiere als nicht patentfähig beurteilt - erstmals aus ethischen Überlegungen.
Die Affenforscherin Jane Goodall zeigte sich damals zufrieden. Die Streichung der Ansprüche sei ein klares Signal an alle Wissenschaftler, „die zum Leiden fähige Tiere nur als ein Werkzeug der Forschung sehen“, sagte sie. Derzeit werden laut Testbiotech in der EU jährlich rund zehn Millionen Tiere in Versuchen „verbraucht“.

dpa