Das türkische Telekom-Unternehmen Turkcell steigt mit ihrer Tochter Paycell in den deutschen Zahlungsmarkt ein. „Als erstes Produkt führen wir ein Angebot für Geldtransfers ein“, sagte Turkcell-Finanzchef Osman Yılmaz der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei arbeitet Paycell mit der Berliner Solarisbank zusammen, deren Platform viele Fintechs für ihre Bankdienstleistungen nutzen.
Mit dem europäischen Markteintritt will der größte türkische Mobilfunk-Anbieter Turkcell seine Investitionen in digitale und Finanzdienstleistungen weiter ausbauen. „Paycell soll zu einem globalen Fintech-Unternehmen werden“, sagte Yılmaz. „Europa ist dabei unser erster Zielmarkt, weil es hier ein unterstützendes Regulierungs-, Forschungs- und Entwicklungsumfeld für Fintechs gibt.“ Zudem sei mit den türkischstämmigen Verbrauchern in Deutschland, sowie dem großen Handelsvolumen zwischen Deutschland und Türkiye eine potenzielle Kundenbasis bereits gegeben.
Auch im Bereich der Mobilität sucht Paycell nach Partnerschaften. In Türkiye entwickelte das Fintech Zahlungslösungen für Togg, das erste türkische Elektroauto „Zahlungsdienstleistungen gehören zu den wichtigsten vertikalen Märkten im Ökosystem der Automobilindustrie“, sagte Yılmaz. Turkcell investierte auch in Togg und gehört heute zu den Anteilseignern. Mit dem türkischen Lieferdienst Getir hatte es ebenfalls Kooperationen gegeben.
Turkcell hat in der Vergangenheit den Börsengang von Paycell und anderer Sparten wie der Breitband-Tochter Superonline oder des Mobilfunkmasten-Betreibers Global Tower ins Gespräch gebracht. Alternativ könnten auch Investoren ins Boot geholt werden, solange Turkcell die Mehrheit behalte.
Reuters
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