Archivbild. 10.02.2022, Berlin: Eine Person hält 12 Euro in der Hand. / Photo: DPA (dpa)
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Die hohe Inflation lässt die Reallöhne in Deutschland immer weiter zusammenschrumpfen. Im dritten Quartal von Juli bis September lagen die Löhne auf dem Papier zwar um 2,3 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Zugleich kletterten aber die Verbraucherpreise um 8,4 Prozent - die Reallöhne sanken somit um 5,7 Prozent. Das ist laut Statistik der stärkste und langanhaltendste Reallohnverlust seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 2008.

Reallöhne sinken vier Quartale in Folge

Die Beschäftigten in Deutschland mussten damit bereits das vierte Quartal in Folge einen Reallohnverlust hinnehmen, wie die Statistiker betonten: Im zweiten Quartal von April bis Juni waren die Reallöhne um 4,4 Prozent gesunken, im ersten Quartal um 1,8 Prozent und im letzten Quartal 2021 um 1,4 Prozent gegenüber dem jeweiligen Vorjahresquartal.

Aufs Gesamtjahr gesehen waren die Reallöhne sowohl 2020 als auch 2021 geschrumpft - nach mehreren Jahren des Wachstums. 2020, als die Corona-Pandemie ausbrach, sanken die Reallöhne laut Statistischem Bundesamt um 1,1 Prozent, im vergangenen Jahr lag das Minus bei 0,1 Prozent.
„Türkischstämmige Unternehmer besonders von Krise betroffen“
Die wirtschaftliche Schieflage macht sich in der Breite der Bevölkerung bemerkbar. Auch Unternehmer und Selbstständige sind betroffen. „Die hohen Preise treffen nach unserer Einschätzung mindestens 70 Prozent der Menschen hart“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Verbands „European Business Association“ (EUBA), Halil Kaya, gegenüber TRT Deutsch.

Besonders der Dienstleistungssektor bekommt laut EUBA die Folgen der Wirtschaftskrise zu spüren. Türkischstämmige Unternehmer arbeiteten hauptsächlich in dieser Branche. Der negative Wirtschaftstrend wirke sich deshalb besonders stark auf ihre Geschäfte aus, so EUBA-Chef Kaya.

TRT Deutsch und Agenturen