Stark gestiegene Erzeugerpreise wegen der Verteuerung von Erdgas bremsen auch die Düngemittelindustrie in Deutschland. Die Menge der hierzulande abgesetzten Düngemittel sei im zweiten Quartal 2022 zum Vorjahreszeitraum deutlich zurückgegangen, teilte das Statistische Bundesamt am Montag mit. Die Herstellung der meisten Düngemittel ist sehr energieintensiv, Erdgas wird sowohl als Rohstoff als auch als Energiequelle im Produktionsprozess benötigt.
Nach Angaben der Wiesbadener Statistiker halbierte sich binnen Jahresfrist der Inlandsabsatz von Phosphat-Dünger auf 14.000 Tonnen. Auch der Absatz von Kali-Dünger nahm um gut die Hälfte (minus 52,3 Prozent) auf 55.900 Tonnen Kaliumoxid ab. Bei Stickstoff-Dünger verringerte sich die Menge um 18,5 Prozent auf 238.000 Tonnen. Einzig der Absatz von Kalk-Dünger blieb demnach fast unverändert.
In den Absatzzahlen berücksichtigt das Bundesamt sowohl in Deutschland produzierte als auch importierte Düngemittel. Mineraldünger wird in Deutschland auf gut zwei Drittel (69 Prozent) der landwirtschaftlich bewirtschafteten Fläche eingesetzt.
Die hohen Gaspreise und der damit verbundene Rückgang der Düngemittelproduktion schlagen sich nach Beobachtung der Statistiker seit Frühjahr verstärkt in den Preisen für Düngemittel nieder. Im August haben sich die Erzeugerpreise für Düngemittel und Stickstoffverbindungen zum Vorjahresmonat demnach mehr als verdoppelt (plus 108,8 Prozent). Bereits im März 2022, dem ersten Monat nach Beginn des Krieges in der Ukraine, lagen sie nach Berechnungen des Bundesamtes um 87,2 Prozent höher als ein Jahr zuvor.
26 Sep. 2022
dpa
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