Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) will im kommenden Jahr rund 30 Millionen Euro einsparen. Das entspreche etwas mehr als 5 Prozent des Gesamtetats, hieß es in einer Mitteilung des Senders vom Donnerstag nach der Rundfunkratssitzung. Dort stellte Intendantin Patricia Schlesinger die Pläne der öffentlich-rechtlichen ARD-Rundfunkanstalt vor. Sie betonte: „Wir haben Einsparungen versprochen und setzen diese im Sinne der Beitragszahler auch um.“
Die geplanten Einsparungen sollen unter anderem so zustande kommen: Sachaufwendungen sollen pauschal um fünf Prozent verringert werden, beim Investitionsetat werde gestrichen und der Etat für Aushilfen werde halbiert, hieß es weiter. Im Programm sollen mehr als 5 Millionen Euro eingespart werden.
Bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunksendern von ARD, ZDF und Deutschlandradio gilt schon länger ein strikter Sparkurs. Viele Stellen wurden im Laufe der Zeit abgebaut und Strukturen optimiert. Im Mai war bekanntgeworden, dass der Norddeutsche Rundfunk (NDR) seinen Sparkurs noch einmal verschärft und in den kommenden vier Jahren rund 300 Millionen Euro einsparen will und damit 60 Millionen Euro mehr als bislang geplant.
Schlesinger, die erst kürzlich für eine zweite Amtszeit als RBB-Intendantin wiedergewählt wurde, betonte: „Wir haben bereits 2017 begonnen, unsere Ausgaben zu begrenzen.“ Aus diesen Maßnahmen bringe man rund 10 Millionen Euro an Reduzierungen mit in die neue Beitragsperiode. Jetzt stocke man den Betrag noch einmal um rund 20 Millionen Euro auf.
Das alles geschieht allerdings unter der Annahme, dass der Rundfunkbeitrag zum 1. Januar 2021 um 86 Cent von 17,50 Euro auf 18,36 Euro steigt - damit würde der monatliche Beitrag erstmals seit 2009 wieder steigen. Die Ministerpräsidenten hatten das im Sommer beschlossen. Es müssen aber noch ausnahmslos alle Länderparlamente zustimmen. Vor allem in Sachsen-Anhalt gibt es Gegenwind aus den Reihen der CDU-Fraktion als Koalitionspartner.
Der RBB will auch seine Programmstrukturen verändern. Es entstehen vier Bereiche: Information, Gesellschaft, Kultur und Sport. RBB-Programmdirektor Jan Schulte-Kellinghaus sagte: «Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter organisieren sich nicht mehr nach Hörfunkwellen oder Fernsehsendungen, sondern nach Genre- und Fachkompetenz.» So könne man mehrere Ausspielwege bedienen und mehr Inhalte für verschiedene Plattformen ermöglichen.
Beim RBB sollen laut Mitteilung „neue, digitale Ausspielwege künftig für alle Inhalte gleichberechtigt neben den klassischen Ausspielwegen wie Radio und Fernsehen stehen.“
9 Okt. 2020
dpa
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