Der chinesische Smartphone-Hersteller Realme zieht sich vom deutschen Markt zurück. Das bestätigten Vertreter von Realme am Dienstag gegenüber NextPit. Realme ist damit das vierte Mitglied der BBK Group, das Deutschland verlässt, nachdem Oppo und OnePlus im vergangenen Jahr den Verkauf eingestellt haben und Vivo Deutschland kürzlich seine Website geschlossen hat.
Grund für den Rückzug ist ein laufender Rechtsstreit mit Nokia über patentierte Mobilfunknetztechnologie in Smartphones der BBK-Marken. Nokia wirft den chinesischen Herstellern vor, ein Patent des finnischen Herstellers zu verletzen und keine Gebühren zu zahlen. Nokia ist nicht zu verwechseln mit HMD Global, dem chinesischen Betreiber des Nokia-Smartphonegeschäfts.
Realme werde seine Aktivitäten in Deutschland zurückfahren und sein Budget auf andere europäische Märkte verlagern, hieß es in der Erklärung. Der chinesische Smartphone-Hersteller werde aber in seinen anderen europäischen Kernmärkten präsent bleiben und seine deutschen Nutzer weiterhin mit Service und Software-Updates versorgen.
Zuletzt hatte Vivo im Juni ohne große Vorwarnung seine Webseite geschlossen. Deutsche Verbraucher können seitdem kein Vivo-Smartphone mehr bestellen. Stattdessen begrüßt die Webseite der deutschen Niederlassung ihre Besucher nun mit dem kurzen Hinweis, dass Vivo-Produkte derzeit nicht verfügbar sind, bestehende Vivo-Smartphone-Besitzer aber weiterhin Service und Software-Updates erhalten.
Im Patentstreit zwischen Nokia und den chinesischen Herstellern wird nach Angaben der Beteiligten weiterhin nach einer Lösung gesucht. Seit dem ersten Urteil im vergangenen Jahr konnten jedoch noch keine erfolgreichen Lizenzverhandlungen zwischen den Parteien geführt werden. Daher verdichten sich Gerüchte, dass sich die Unternehmen der BBK-Gruppe möglicherweise ganz aus Deutschland oder gar Westeuropa zurückziehen wollen.