Angesichts des erneuten Sprungs der Inflation fordern mehrere Gewerkschaften kräftige Lohnsteigerungen für ihre Beschäftigten bei den nächsten Tarifrunden. Der stellvertretende Vorsitzende der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten, Freddy Adjan, sagte der „Bild“-Zeitung vom Donnerstag: „Die Löhne müssen jetzt schnell und deutlich steigen.“ Denn die viel zu schnell steigenden Lebenshaltungskosten seien gerade für Beschäftigte mit niedrigen Löhnen ein Riesenproblem.
Der Vorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft, Rainer Wendt, sagte der Zeitung, nötig sei ein Lohnplus von zehn Prozent. Der Lohnzuwachs müsse schließlich nicht nur die Inflation ausgleichen, „sondern deutlich überkompensieren“. Ulrich Silberbach, Chef des Deutschen Beamtenbundes, verlangte ein Plus von mehr als sechs Prozent. Es müsse „reale Einkommenszuwächse“ geben, doch die gebe es „erst oberhalb der Inflationsrate“, sagte Silberbach der „Bild“.
Inflation lag im März bei 7,3 Prozent
Das Statistische Bundesamt hatte am Mittwoch die Inflationsrate für März mitgeteilt, sie liegt voraussichtlich bei 7,3 Prozent und damit so hoch wie seit 40 Jahren nicht. Vor allem Energie wurde im Vorjahresvergleich drastisch teurer.
Befürchtet wird eine Lohn-Preis-Spirale: Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer fordern höhere Löhne und um diese zu bezahlen, erhöhen in der Folge Unternehmen die Preise für ihre Produkte, was weitere Lohnforderungen nach sich zieht. Für die Wirtschaft würde es angesichts der ständig steigenden Preise dann immer schwieriger, Investitionsentscheidungen zu treffen. Bei Privatleuten könnte das Vertrauen in die immer schneller an Wert verlierende Währung schwinden.
Mehr zum Thema: Wirtschaft vor dem Absturz? – Inflation erreicht 7,3 Prozent
31 März 2022
AFP
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