Die Berlin-Brandenburger Flughafengesellschaft (FBB) erntet Kritik für ihren vergleichsweise kurzen Geschäftsbericht für 2019. Die Linke im Brandenburger Landtag warf dem Unternehmen mangelnde Transparenz bei Finanzthemen vor.
„Die monatelange Vakanz der Stelle des Finanzvorstandes der FBB darf nicht als Feigenblatt für einen reduzierten Geschäftsbericht herhalten“, sagte die Abgeordnete Marlen Block, Mitglied im BER-Sonderausschuss. Auch beim Businessplan und der erwarteten Corona-Hilfe fehle es an Transparenz.
Der Aufsichtsrat hatte Mitte Mai den Jahresabschluss für 2019 gebilligt. Parallel veröffentlichte das Unternehmen den Geschäftsbericht. Hatte die Vorgängerausgabe noch 148 Seiten, sind es nun 40. Es gibt keinen Lagebericht etwa mit Aussagen zur wirtschaftlichen Risiken und Bezügen der Geschäftsführung. Seit dem Weggang von Heike Fölster im Februar gibt es keine Finanzchefin. Erst im September ist der Posten mit Aletta von Massenbach wieder besetzt.
Erstaunt zeigte sich der Augsburger Professor für Unternehmensführung, Erik Lehmann. „Das ist sehr merkwürdig und auffallend“, sagte er. Gerade bei staatlichen Unternehmen seien umfassende Berichte notwendig, damit Parlamente und Steuerzahler sich ein Bild machen könnten. Anteilseigner sind die Länder Berlin und Brandenburg mit jeweils 37 Prozent sowie der Bund mit 26 Prozent.
Das Unternehmen teilte mit: „Die FBB hat den Geschäftsbericht 2019 auf die wesentlichen Informationen reduziert, mit denen sich das Geschäftsjahr 2019 beschreiben lässt.“ Er dürfe nicht mit dem Jahresabschluss nach dem Handelsgesetzbuch verwechselt werden, der im Bundesanzeiger veröffentlicht werden muss. Dieser erscheine bis Ende des Jahres.
Die Flughafengesellschaft hatte 2019 wie die Vorjahre mit einem millionenschweren Verlust abgeschlossen. Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup führte diesen auf die Dauerbaustelle des neuen Hauptstadtflughafens BER zurück.
1 Juni 2020
dpa
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