Gute Nachrichten für Verbraucher: Der Preisauftrieb in Deutschland hat sich im vergangenen Jahr verlangsamt. Die Inflationsrate lag im Jahresschnitt bei 1,4 Prozent und damit auf dem tiefsten Stand seit drei Jahren. Sinkende Preise für Heizöl und Kraftstoffe bremsten den Anstieg der Verbraucherpreise, auch Nahrungsmittel verteuerten sich nur moderat. Das Statistische Bundesamt bestätigte vorläufige Angaben von Anfang Januar.
Energie verteuerte sich insgesamt um 1,4 Prozent, ein Jahr zuvor hatten die Preise um 4,6 Prozent angezogen. Die Preise für Nahrungsmittel legten im Vergleich zu 2018 ebenfalls um 1,4 Prozent zu.
Verglichen mit dem Vorjahr schwächte sich der Anstieg der Teuerungsrate deutlich ab: Für 2018 hatten die Wiesbadener Statistiker eine Jahresinflation von 1,8 Prozent errechnet. Von November auf Dezember 2019 erhöhten sich die Verbraucherpreise um 0,5 Prozent. Vor allem Energie war zum Jahresende wieder teurer.
Ökonomen erwarten auch 2020 eine moderate Entwicklung der Inflation in Deutschland. Die fünf „Wirtschaftsweisen“ etwa rechnen mit 1,6 Prozent Teuerung im Gesamtjahr. Dank der vergleichsweise niedrigen Inflation haben viele Deutsche unter dem Strich mehr Geld in der Tasche. Seit Anfang 2014 stiegen die Löhne und Gehälter hierzulande kontinuierlich stärker als die Verbraucherpreise.
Die Inflationsrate ist ein wichtiger Gradmesser für die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB). Die Notenbank strebt für den gesamten Euroraum mit seinen 19 Ländern mittelfristig eine Jahresteuerungsrate von knapp unter 2,0 Prozent an - weit genug entfernt von der Nullmarke. Denn dauerhaft niedrige oder auf breiter Front sinkende Preise könnten Unternehmen und Verbraucher verleiten, Investitionen aufzuschieben. Das kann die Wirtschaft bremsen.
Unter der seit November amtierenden EZB-Präsidentin Christine Lagarde ist jedoch eine Diskussion in Gang gekommen, ob es für die Handlungsfähigkeit der Notenbank nicht sinnvoller wäre, einen Korridor als Inflationsziel festzulegen.
Der für europäische Vergleichszwecke berechnete Preisindex HVPI für Deutschland, den die EZB für ihre Geldpolitik heranzieht, lag 2019 ebenfalls 1,4 Prozent über dem Stand des Vorjahres.
Sparer, die auf derzeit mickrig verzinste Tages- und Festgeldkonten setzen, verlieren trotz der niedrigen Inflation bares Geld. Nach Berechnungen der Commerzbank-Tochter Comdirect lag der Realzins - also der Zins für Spareinlagen nach Abzug der Teuerungsrate - 2019 bei minus 1,29 Prozent. Demnach verloren Sparer in Deutschland im vergangenen Jahr 30,3 Milliarden Euro wegen niedrig verzinster Einlagen. Seit Ende 2010 haben Sparer hierzulande dieser Berechnung zufolge durch Niedrigzins und Inflation 134,6 Milliarden Euro eingebüßt - also 1638 Euro je Bundesbürger.
dpa
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