Archivbild. 05.10.2018 - Deutschland, Frankfurt: Die Skyline mit dem Finanzviertel wird am frühen Abend in Frankfurt fotografiert, Deutschland. / Photo: Reuters (Reuters)
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Rückschlag im Kampf gegen die Inflation in Deutschland: Die Teuerungsrate ist im Mai erstmals in diesem Jahr gestiegen. Das Statistische Bundesamt in Wiesbaden bestätigte am Mittwoch seine erste Schätzung, wonach die Teuerungsrate im Jahresvergleich bei 2,4 Prozent lag. Die Preise stiegen damit wieder etwas stärker als im April, als die Teuerungsrate im Jahresvergleich bei 2,2 Prozent gelegen hatte.

„Die Inflationsrate zieht damit wieder etwas an, vor allem wegen der weiterhin steigenden Dienstleistungspreise“, erklärte Ruth Brand, Präsidentin des Statistischen Bundesamtes. „Die Energie- und Nahrungsmittelpreise dämpfen dagegen seit Jahresbeginn die Gesamtteuerung.“ Die Kerninflationsrate, welche die Preisveränderungen bei Nahrungsmitteln und Energie ausschließt, lag demnach unverändert bei 3,0 Prozent.

Die Preise für Energieprodukte lagen trotz der im Januar weggefallenen Preisbremse, der CO2-Preiserhöhung und der ab April erhöhten Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme 1,1 Prozent niedriger als im Vorjahresmonat. Brennholz, Strom und Erdgas verbilligten sich spürbar. Mineralölprodukte verteuerten sich leicht, Fernwärme hingegen stark.

Die Preise für Nahrungsmittel stiegen im Vergleich zum Vorjahresmonat um 0,6 Prozent. Molkereiprodukte und frisches Gemüse waren im Mai deutlich günstiger als im Vorjahr. Es verteuerten sich Zucker, Marmelade, Honig und andere Süßwaren sowie Speisefette und -öle, letztere insbesondere wegen eines massiven Preisanstiegs für Olivenöl. Auch die Preise für Obst, Fleisch und Brot stiegen, aber weniger stark.

Dienstleistungen verteuerten sich um 3,9 Prozent. Im April hatte der Anstieg noch bei 3,4 Prozent gelegen. Unter anderem wirkte sich im April letztmalig das seit Mai 2023 gültige Deutschlandticket dämpfend auf die Teuerungsrate der Dienstleistungen aus.

Einer Unternehmensumfrage des Münchner Ifo-Instituts zufolge wollen vor allem in der Industrie und im Großhandel aktuell wieder etwas mehr Firmen mehr Geld von ihren Kunden verlangen. In den konsumnahen Branchen sind die Preiserwartungen dagegen gesunken.

Die Europäische Zentralbank (EZB) strebt in der Währungsunion eine Teuerungsrate von zwei Prozent an. Obwohl diese im Mai im Euroraum auf 2,6 Prozent gestiegen ist, hat sie vorige Woche erstmals seit fünf Jahren ihren Leitzins gesenkt - von 4,5 auf 4,25 Prozent.

Agenturen