Ein Elektroauto lädt an einer neuen Schnellladesäule / Photo: DPA (dpa)
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Seit vergangenem Freitag können nur noch Privatpersonen für den Kauf eines Elektroautos eine staatliche Förderung beantragen - den sogenannten Umweltbonus. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) sieht dadurch den weiteren Markthochlauf der Elektromobilität gefährdet. „Die Abschaffung des Umweltbonus für gewerblich genutzte Pkw wird einen negativen Effekt auf deren Zulassungen und damit den Elektro-Pkw-Markt insgesamt haben“, sagte VDA-Präsidentin Hildegard Müller der Deutschen Presse-Agentur. „Gewerblich genutzte Pkw werden vom Umweltbonus ausgeschlossen, obwohl der Umstieg auf die Elektromobilität in allen Flotten gebraucht wird.“

Mit dem Umweltbonus fördert der Staat die Anschaffung eines E-Autos. Ab dem 1. September 2023 sind ausschließlich Privatpersonen, die ein Elektrofahrzeug für ausschließlich private Zwecke erwerben, dazu berechtigt, einen Antrag zu stellen, wie es beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) heißt. Vorausgegangen war eine Entscheidung der Ampel-Koalition. Die Bundesregierung hatte zu Jahresbeginn zudem bereits die staatliche Förderung abgesenkt. Zuschüsse für Plug-in-Hybridfahrzeuge mit kombinierten Verbrenner- und Elektromotoren liefen Ende 2022 aus.

Bevor gewerbliche Kunden den Umweltbonus nicht mehr beantragen können, stiegen die Anträge deutlich an. Nach Bafa-Angaben sind im Juli die Antragszahlen im Vergleich zum Vormonat um rund zwei Drittel gestiegen.

Das Vertrauen in die Elektromobilität muss gestärkt werden

VDA-Präsidentin Müller sagte, es seien gerade die Dienstwagen und andere gewerblich genutzte Pkw, die einen hohen Beitrag bei dem Umstieg auf die Elektromobilität leisten könnten und die anschließend zu günstigeren Preisen auf den Gebrauchtwagenmarkt kämen. „Sie tragen damit ganz entscheidend zu einem insgesamt klimafreundlicheren Pkw-Bestand sowie zur Erreichung der Klimaziele bei.“ Hinzu komme, dass die neue Regelung für die mittelständische Wirtschaft und Logistikunternehmen eine Belastung sei. „Es ist nun entscheidend, das Vertrauen der Menschen in die Elektromobilität anderweitig zu stärken: Die öffentliche Ladeinfrastruktur muss noch konsequenter ausgebaut und die Stromnetze fit für die Zukunft gemacht werden.“

Kritik kam auch vom Zentralverband des Deutschen Handwerks. Generalsekretär Holger Schwannecke hatte gesagt, der Umweltbonus habe die Modernisierung der betriebseigenen Fuhrparks und die Umstellung auf alternative Antriebe bislang erfolgreich flankiert und die teils sehr kostspieligen Investitionen ermöglicht. „Dass dieses bewährte Instrument nun ersatzlos ausläuft, ist angesichts des Förderbedarfs wie der klimapolitischen Zielsetzungen unverständlich.“ Gerade bei den gewerblich genutzten Pkw und Nutzfahrzeugen seien die Preisunterschiede zwischen konventionellen und alternativen Antrieben nach wie vor sehr hoch. „Dass der Umweltbonus nun im gewerblichen Bereich auslaufen soll, droht den erst beginnenden Hochlauf der Elektromobilität in Handwerk und Mittelstand nun zu bremsen.“

dpa