04.12.2022, Thüringen, Erfurt: Passanten sind am verkaufsoffenen Sonntag am zweiten Advent in der Innenstadt zum Einkaufen unterwegs. / Photo: DPA (dpa)
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Nach dem von hoher Inflation und Konsumflaute geprägten 2022 geht der Einzelhandel mit wenig Optimismus ins neue Jahr. „Unsere aktuelle Trendumfrage im Einzelhandel zeigt, dass die Mehrheit der Händler nicht damit rechnet, dass die Umsätze sich im Jahr 2023 erholen werden“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, der Deutschen Presse-Agentur.
Es gebe wegen des Ukraine-Krieges und seiner wirtschaftlichen Folgen eine große Unsicherheit bei den Konsumentinnen und Konsumenten und bei den Händlern. „Deshalb gehen wir mit sehr bescheidenen Erwartungen in das Jahr 2023 - eher mit Sorge als mit einem positiven Blick“, sagte der Branchenkenner.

Das Jahr 2022 habe für den Handel zwar gut begonnen. Der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine habe dann aber zu einer nie da gewesenen Wendung in der Verbraucherstimmung geführt, sagte Genth. „Im Oktober hatten wir ein Allzeittief in der Konsumstimmung – und November und Dezember brachten nur eine leichte Aufhellung.“ Alles in allem sei 2022 für den Handel ein sehr durchwachsenes Jahr gewesen.
Das zeige sich auch in vielen Innenstädten. „Wir verlieren aktuell enorm viele Läden.“ Allein 2022 dürften nach seiner Einschätzung rund 16.000 Geschäfte für immer ihre Tore geschlossen haben. „Gut drei Mal so viele wie in einem normalen Jahr“, sagte Genth. Und es sehe so aus, als ob sich dieser Trend im neuen Jahr fortsetzen werde.
„Das Angebot an Geschäften schrumpft“, betonte der HDE-Hauptgeschäftsführer. Es gebe viele mittelständische Händler, die ihre Boutiquen, Schuhläden, Sportfachgeschäfte oder Parfümerien sang- und klanglos abwickelten. Gleichzeitig dünnten auch viele große Ketten ihre Filialnetze aus. „Das sieht man vielleicht noch nicht in den 1A-Lagen, aber man sieht es in den Stadtbezirken großer Städte, und man sieht es vor allem auch in kleineren und mittleren Städten und Gemeinden“, sagte Genth.

dpa