Geringe Nachfrage: Deutsche Unternehmen drosseln Produktion massiv / Photo: DPA (dpa)
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Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im März so stark gedrosselt wie seit einem Jahr nicht mehr. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 3,4 Prozent weniger her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Rückgang von 1,3 Prozent gerechnet. Dennoch zog die Produktion im ersten Quartal wegen der kräftigen Zuwächse im Januar und Februar an, und zwar um 2,5 Prozent zum Vorquartal.

Experte: Produktion dürfte in den kommenden Monaten weiter fallen

„Der deutliche Rückgang der Industrieproduktion ist auch eine Gegenbewegung zu den starken Anstiegen zuvor – etwa in der Autoindustrie“, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. „Aber im Trend dürfte die Produktion in den kommenden Monaten weiter etwas fallen.“

Die Industrie allein stellte im März 3,3 Prozent weniger her als im Vormonat. Einen besonders großen Anteil am Rückgang hatte die Autobranche: Hier brach die Produktion um 6,5 Prozent zum Vormonat ein. Die Maschinenbauer stellten 3,4 Prozent weniger her. Die besonders energieintensiven Wirtschaftszweige fuhren ihren Ausstoß fast durchweg herunter, darunter die Chemie-Industrie mit minus 2,0 Prozent, so das Bundeswirtschaftsministerium.

Die Baubranche meldete einen Produktionsrückgang von 4,6 Prozent. Ihr machen höhere Zinsen und Materialkosten zu schaffen, wegen denen sich viele Projekte nicht mehr lohnen. Die Energieversorger fuhren ihre Erzeugung dagegen um 0,8 Prozent nach oben.

Industrie verzeichnet stärksten Auftragsrückgang seit Corona-Krise

Der deutschen Industrie droht ein schwieriges Jahr angesichts steigender Zinsen. „Der allgemeine Zinsanstieg dürfte Investitionspläne bremsen“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. Das Neugeschäft brach im März so stark ein wie seit der Hochphase der Corona-Krise vor drei Jahren nicht mehr: Die Aufträge sanken um 10,7 Prozent zum Vormonat. Gestützt werden könnte die Produktion durch die nachlassenden Probleme bei der Beschaffung von Rohstoffen und Vorprodukten. Im April nahmen die Klagen der Industriebetriebe über Lieferengpässe bereits den siebten Monat in Folge ab. Nur noch 39,2 Prozent der Firmen berichteten von Problemen, der niedrigste Wert seit rund zwei Jahren.

Reuters