Deutschland wird das Ziel der Bundesregierung von 15 Millionen Elektrofahrzeugen bis 2030 nach Einschätzung des Branchenexperten Stefan Bratzel „bei weitem verfehlen. Es ist ein Realitäts-Check notwendig“, sagte der Leiter des Center of Automotive Management (CAM) in Bergisch Gladbach am Dienstag. Die politischen Ziele müssten mit den erforderlichen Maßnahmen in Einklang gebracht werden.
Bund senkt Kaufprämie für E-Autos
Der Bund fördert den Kauf eines E-Autos im Moment noch mit bis zu 4500 Euro. Ab 1. September bekommen gewerbliche Käufer keinen Zuschuss mehr. Sie machen zwei Drittel der Neuzulassungen aus. Ab kommenden Januar senkt der Bund den Zuschuss auf maximal 3000 Euro.
E-Auto-Bestand wächst zu langsam
Der Bestand an Batterieautos (BEV) in Deutschland ist im ersten Halbjahr auf knapp 1,2 Millionen gestiegen - das entspricht bei einem Bestand von gut 49 Millionen Autos einem Anteil von 2,4 Prozent. Im ersten Halbjahr wurden laut Kraftfahrtbundesamt 220 000 BEVs neu zugelassen. Für den angestrebten schnellen Hochlauf wären laut Bratzel in diesem Jahr 750.000 neue BEVs erforderlich. Realistisch seien aber nur 450.000 Neuzulassungen. Auf dem jetzigen Wachstumspfad sei bis 2030 mit einem Bestand von 7 bis 8 Millionen Stromern zu rechnen - halb so viel wie von der Regierung geplant.
VW führt bei E-Autos - Chinesische Marken noch schwach
Die meisten BEVs auf den deutschen Straßen sind laut Bratzel von VW (207.000), mit einigem Abstand gefolgt von Tesla (146.000) und Renault (113.000). Im Mittelfeld folgten Hyundai, Smart, BMW, Opel, Audi, Mercedes und Fiat. Noch wenig sichtbar sind chinesische Marken wie MG (17.000), Volvo, (9500), BYD (1448), Nio (844) und Great Wall (640). Der Anteil der SUVs und Geländewagen an den reinen E-Autos wuchs laut CAM seit Mitte des vergangenen Jahres von knapp 26 auf über 35 Prozent.