Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Eine Boeing 757-300 der Fluggesellschaft Condor rollt über das Vorfeld am Flughafen. (dpa)
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Der angeschlagene Ferienflieger Condor bekommt neue Staatshilfen. Die EU-Kommission erteilte wegen der Coronavirus-Pandemie am Montag die Genehmigung für ein Kreditprogramm der Bundesregierung und des Landes Hessen in Höhe von insgesamt 550 Millionen Euro.
Somit könne Deutschland Condor einen Teil der coronabedingten Einbußen ersetzen, sagte EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager. „Wir bemühen uns in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten um Lösungen, wie Unternehmen in diesen schwierigen Zeiten im Einklang mit den EU-Beihilfevorschriften unterstützt werden können.“
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) begründete die weitere Unterstützung mit guten Aussichten für die Airline: „Das Unternehmen war in normalen Zeiten operativ gesund und profitabel und hat eine gute Zukunftsperspektive.“ Vertreter des Landes Hessen bekundeten ihr starkes Interesse, dass Condor als großer Arbeitgeber am Frankfurter Flughafen die Krise überlebt.
Die neuerliche Rettung der Condor war im Verlauf der Corona-Krise notwendig geworden: Die polnische Luftfahrt-Holding PGL hatte die bereits im Januar vereinbarte Übernahme des deutschen Ferienfliegers wegen eigener Probleme abgesagt. Das Frankfurter Unternehmen Condor mit rund 4900 Beschäftigten und mehr als 50 Flugzeugen war nach der Pleite des britischen Mutter-Konzerns Thomas Cook im September 2019 in ein Schutzschirmverfahren gegangen.
Condor hatte zur Unterstützung im Herbst 2019 einen vom Bund und Land Hessen verbürgten Überbrückungskredit über 380 Millionen Euro bekommen. Dieser KfW-Kredit wird laut Condor durch die neue Linie vollständig abgelöst. Dem Unternehmen zufolge war dafür mit 256 Millionen Euro der kleinere Teil des neuen Kredits aufzuwenden.
Condor sei zwei Mal innerhalb knapp eines halben Jahres unverschuldet in Not geraten, sagte Condor-Chef Ralf Teckentrup am Montag. „Wir sind der Bundesregierung und der Hessischen Landesregierung sehr dankbar für ihre Unterstützung.“
Vor der Corona-Krise galt der Ferienflieger besonders wegen seines Angebots zu touristischen Langstreckenzielen in Übersee als unentbehrlich für die Reisebranche, die stets einen Gegenpol zur mächtigen Lufthansa haben wollte. Mit dem fortgesetzten Stillstand erwarten aber die meisten Experten, dass sich der internationale Luftverkehr eher langsam von dem Corona-Schock erholen wird.
Verhandlungen laufen derzeit auch über Staatshilfen für die Lufthansa. Wie die dpa erfahren hatte, geht es um ein milliardenschweres Rettungspaket. Die Lufthansa ist wegen der massiven Flugabsagen in Schwierigkeiten geraten. Der Konzern hatte am Donnerstag erklärt, dass man sich nicht mehr aus eigener Kraft aus der Corona-Krise retten könne.

dpa