09.04.2014, Sachsen-Anhalt, Sangerhausen: Ein Schild weist den Weg zur Agentur für Arbeit. (dpa)
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Der Ausbildungsmarkt in Deutschland ist in der Corona-Krise spürbar eingebrochen. Bis April 2021 ging sowohl die Zahl der Bewerber als auch das Angebot an Lehrstellen gegenüber dem Vorjahr deutlich zurück, wie die Funke-Mediengruppe (Dienstagausgaben) unter Berufung auf die Bundesagentur für Arbeit (BA) berichtete.
Demnach ging die Bewerberzahl im Ausbildungsjahr 2020/21 um zehn Prozent zurück. Bundesweit gab es bis April rund 345.000 Interessenten für einen Ausbildungsplatz. Beim Lehrstellenangebot verzeichnete die BA im selben Zeitraum ein Minus von fünf Prozent. So lag die Zahl der gemeldeten Ausbildungsplätze zuletzt bei rund 429.800.
Im April waren laut BA noch 250.000 betriebliche Ausbildungsstellen unbesetzt. Gleichzeitig hatten 190.000 Bewerberinnen und Bewerber im vergangenen Monat noch keine Ausbildungsstelle oder eine Alternative gefunden.
BA-Chef Detlef Scheele begründete diese Entwicklung vor allem mit Schwierigkeiten in der anhaltenden Corona-Krise. „Dass es aktuell weniger Ausbildungsbewerber gibt, liegt nicht an geringeren Zahlen bei den Schulabgängern oder mangelndem Interesse der jungen Leute, sondern vor allem an der Pandemie“, sagte Scheele den Funke-Zeitungen. Wo Schulen geschlossen seien, könne nicht in gewohnter Weise Berufsberatung im Unterricht stattfinden. Auch würden kaum Praktika in Unternehmen angeboten. „Einige Jugendliche gehen deshalb weiter zur Schule oder suchen sich andere Alternativen. Da mag auch die Unsicherheit, wie sich die einzelnen Branchen wirtschaftlich weiterentwickeln, eine Rolle spielen“, erläutert der Behördenchef.
Laut BA werden aktuell vor allem in jenen Branchen weniger Lehrstellen angeboten, die in besonderem Maße von den Folgen der Pandemie betroffen sind, wie etwa das Gastgewerbe und der Tourismus.
Scheele ermunterte Bewerberinnen und Bewerber, sich trotz der Corona-Krise nicht entmutigen zu lassen. Es gebe zurzeit fast überall mehr Ausbildungsstellen als Interessenten, „die Chancen sind gut, einen Start ins Berufsleben zu finden“. Zugleich appellierte Scheele an die Arbeitgeber, „trotz aller Herausforderungen bei der Ausbildung aktiv zu bleiben“.

AFP